Winterweizen - Fusarium - Welche Strategie ist wann sinnvoll? (c) proplanta
Späte bzw. spät gesäte Sorten (Zuckerrübenweizen) schieben die Ähre. Sofern in diesen Sorten keine Fusariumbehandlung vorgesehen ist, kann hier die Abschlussbehandlung erfolgen (siehe unten „Strategie 3“). Diese sollte zügig erfolgen, da der Pilzdruck, besonders bei Gelbrost und Braunrost seit vergangener Woche deutlich angestiegen ist.
„Frühe Sorten“ (Ambello, Rubisko, etc.) bzw. früh gesäte Sorten beginnen zu blühen. Momentan ist es für Infektionen mit Fusarium noch zu kühl. Mit steigenden Temperaturen zum Wochenende ändert sich die Situation.
Sollten dann noch Gewitter auftreten, sollte auf „Fusariumhochrisikoschlägen“ (anfällige Vorfrucht wie Mais oder Zuckerrüben, nicht wendende Bodenbearbeitung, fusariumanfällige Sorte mit einer Einstufung Bundessortenamt >4) eine Behandlung mit einem potenten Fusariummittel erfolgen (Strategie 1). Die Behandlung muss zeitnah zum Regenereignis erfolgen (+/- 2 Tage).
Sofern noch keine Behandlung gesetzt worden ist, sollte in der Blüte das Mittel Osiris mit mindestens 2,5 Liter/ha eingesetzt werden, da dieses Präparat eine sehr gute Braunrostwirkung aufweist (Strategie 2).
Sofern zur Blüte keine Regenereignisse eintreten und eine Behandlung bereits erfolgt ist, können Produkte mit Schwerpunkt Braunrost zum Einsatz kommen (Strategie 4).
Strategie 1 Fusariumhochrisikoschläge / Behandlung zum Fahnenblattstadium oder später erfolgt / „warmer“ Regen in die Blüte
- Behandlung zur Blüte mit Prosaro 1,0 Liter/ha oder Osiris 2,5 Liter/ha
Strategie 2 Fusariumhochrisikoschläge / Behandlung zum Fahnenblattstadium oder später nicht erfolgt
- Osiris 2,5 – 3,0 Liter/ha
Strategie 3 Kein Fusariumhochrisikoschlag / keine Fusariumbehandlung geplant
- Behandlung mit 100% der Aufwandmenge eines Azol-Carboxamid-(Strobilurin)- Präparates ab sofort
Strategie 4 Fusariumhochrisikoschlag zum Fahnenblattstadium behandelt / kein Regen zur Blüte
- Behandlung zur Blüte mit Schwerpunkt auf Braunrost z.B. mit Folicur, Matador, Ceralo, Ampera, Soleil, usw.
Generelle Informationen zu Fusarium:
Befallsfördernde Faktoren:
Anfällige Sorten (BSA Einstufung Fusarium > 4), Vorfrüchte wie Körnermais, Silomais oder Zuckerrüben und viele Erntereste zum Zeitpunkt der Blüte des Weizens (z.B. durch nicht wendende Bodenbearbeitung ohne Strohzerkleinerung) erhöhen generell die Gefahr von hohen Mykotoxinbelastungen des Ernteguts.
Witterung:
Entscheidend für die Ausbreitung von Fusarium sind die Bedingungen vor, während und nach der Blüte. Feuchtwarme Bedingungen vor der Blüte lassen die Sporenlager auf den Ernteresten heranreifen. Temperaturen zwischen 20°C bis 25°C während der Blüte gekoppelt mit Niederschlägen >2mm führen zum Ausschleudern der Sporen aus den Sporenlagern und anschließend zur Infektion der geöffneten Ährchen. Fusarium kann nur während der Blüte infizieren, weil nur zu diesem Zeitpunkt die Ährchen geöffnet sind und der Pilz durch diese Öffnungen in Ähre eindringen kann!
Behandlungszeitpunkt:
Eine gezielte Fusariumbehandlung kann nur zu Beginn bis Mitte der Blüte erfolgen. Davor oder danach bringen Behandlungen keinen Bekämpfungserfolg. Die Behandlung sollte 2 Tage vor bis max. 2 Tage nach einem Infektionsereignis in der Blüte erfolgen. Leichte Taunässe bzw. hohe Luftfeuchte verbessern das Eindringen des Wirkstoffs in die Ähre. Deshalb Fusariumbehandlungen in den frühen Morgenstunden durchführen.
Meist blühen die Bestände nicht gleichmäßig ab (Kraichgau = weiter entwickelte Kuppen als Senken). Hier ist die optimale Terminierung der Fusariumbehandlung schwierig. In Jahren mit langanhaltenden Regenschauern zur Blüte muss auf solchen Flächen mit einer getrennten Behandlung von Kuppen und Senken gerechnet werden.
(Informationen aus dem Kreis Karlsruhe vom 29.05.2019)