Denn während der Südwesten bei Getreide und Raps zumindest im Vergleich zu anderen Regionen noch ganz gut davongekommen ist, sieht es vor allem beim Heu, aber auch beim Mais nach teils erheblichen Einbußen aus, wie der Präsident des Landesbauernverbandes,
Joachim Rukwied, am Donnerstag sagte.
«Das führt dazu, dass Futterbaubetriebe in Futternot geraten», erklärte
Rukwied bei seiner traditionellen
Erntebilanz, die diesmal auf einem Hof in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) stattfand.
Mengenmäßig fiel zwar auch die
Getreideernte im Südwesten unterdurchschnittlich aus und war zudem im Norden deutlich schlechter als im Süden. «Aber wir sind glimpflich davongekommen», sagte Rukwied und verwies auf Regionen vor allem im Norden und Osten Deutschlands, wo die Ernte teils miserabel gewesen sei. Auch Wein und Obst sähen überwiegend gut aus.
Letztlich hätten die hiesigen Landwirte davon profitieren können, dass die Ernte früh begonnen habe und das Getreide bei Eintritt der großen Sommerhitze schon sehr weit gewesen sei. Außerdem hätten die frühzeitige Wärme und Trockenheit im April dafür gesorgt, dass die Pflanzen tiefer gewurzelt hätten. Das habe dann später - zusammen mit immerhin vereinzelten Regenschauern - den Unterschied gemacht. Und wer seine Ernte nicht schon frühzeitig zu festen Konditionen verkauft habe, könne nun zudem höhere Preise erwarten.
Bei spät im Jahr geernteten Kulturen wie etwa Kartoffeln und
Rüben, die jetzt noch auf den Feldern stehen, dürfte die
Dürre hingegen weitaus deutlichere Spuren hinterlassen, befürchtete Rukwied. Wie die «Heilbronner Stimme» (Freitag) berichtet, geht der Südzucker-Konzern nach Gesprächen mit den Anbauerverbänden davon aus, dass die
Rübenkampagne in diesem Jahr später beginnen und kürzer sein wird als sonst.
Beim Futteranbau sieht es schon jetzt düster aus. Heu etwa wird normalerweise mehrmals über den Sommer geschnitten - doch zum Teil sei zuletzt gar nichts mehr nachgewachsen, sagte Rukwied. Auf bis zu 25 Prozent taxierte er die Einbußen bei Futtermitteln im Süden Baden-Württembergs. Im Norden und Nordosten fehle teils mehr als die Hälfte. «Das sind die Regionen, wo es im Prinzip seit Juni nicht mehr wirklich geregnet hat.»
Nun stelle sich vielen Landwirten die Frage, ob sie überhaupt genug Futter für ihre Tiere haben. Und wer dann zukaufen müsse, müsse erst einmal sehen, wo es überhaupt etwas gibt - und dann deutlich mehr dafür bezahlen. Die Preise für Heu seien schon um 15 Prozent bis 20 Prozent gestiegen, sagte Rukwied.
Baden-Württembergs
Landwirtschaftsminister Peter
Hauk (
CDU) hatte die Schäden für die
Betriebe am Mittwoch auf rund 50 Millionen Euro beziffert und versprochen, in ihrer Existenz gefährdete Landwirte nicht allein zu lassen.
Bauern mit schweren Einbußen wegen der wochenlangen Dürre können auf staatliche Nothilfen zählen, die sich Bund und Länder teilen wollen.
Bei rund 10.000 Betrieben bundesweit geht es um die Existenz, im Südwesten liegen davon laut Rukwied 500 bis 1.000. «Unsere Botschaft ist ganz klar: schnell und unbürokratisch», sagte Rukwied zu den Erwartungen der Landwirte an die Hilfen. Er glaube aber, dass diese Botschaft in der Politik auch angekommen sei.