Wie aus dem am Dienstag (24.4.) vorgestellten Weltkonjunkturbericht der Internationalen Organisation für
Rebe und Wein (OIV) hervorgeht, wurde gegenüber 2016 eine Abnahme des Weinaufkommens um 8,6 % auf 250 Mio. hl verzeichnet.
Zurückzuführen ist dies der OIV zufolge vor allem auf ungünstige klimatische Bedingungen in der Europäischen Union, wo die
Produktionsmenge um 14,6 %kleiner ausfiel. Italien konnte seine Position als größter Weinerzeuger der Welt trotz eines Rückgangs der Produktion um 17 % auf 42,5 Mio. hl behaupten, gefolgt von Frankreich, wo das Weinaufkommen sich um 19 % auf 36,7 Mio. hl verringerte.
Noch stärker ging die spanische Erzeugung zurück, nämlich um 20 % auf 32,1 Mio. hl. Während die Vereinigten Staaten mit 23,3 Mio. hl und Australien mit 13,7 Mio. hl ihr Produktionsniveau weitgehend hielten, steigerten die
Winzer in Argentinien die Menge um ein Viertel auf 11,8 Mio. hl.
Den mit Abstand größten Produktionszuwachs verzeichnete Brasilien, wo die erzeugte Weinmenge 2017 um 169 % auf 3,4 Mio. hl anstieg. Südafrika erzeugte mit 10,8 Mio. hl gut 3 % mehr Wein als im Vorjahr, während in Chile die Produktion um 6 % auf 9,5 Mio. hl abnahm.
USA größter WeinkonsumentDer weltweite Weinkonsum ist den Angaben der OIV zufolge leicht gestiegen und belief sich 2017 laut OIV auf 243 Mio. hl, was ein Plus von 0,7 % bedeutete. Spitzenreiter beim Weinverbrauch sind seit 2011 die Vereinigten Staaten, wo der Verkauf im vergangenen Jahr um 2,9 % anzog und mit 32,6 Mio. hl rund 13 % der weltweiten Absatzmenge entsprach. Frankreich brachte es hier 2017 noch auf einen Anteil von 11 %; dort wurden 27 Mio. hl Wein konsumiert, 0,4 % weniger als 2016. In Italien zog der Absatz dagegen geringfügig an, und zwar um 0,9 % auf 22,6 Mio. hl, was 9 % des globalen Verbrauchs ausmachte.
Deutschlands Weinverbrauch von 20,2 Mio. hl entsprach einem Anteil von 8 %; auch hierzulande wurde mehr Wein getrunken als 2016, wobei das Plus mit 0,3 % aber sehr moderat ausfiel. Auf China entfielen 2017 bereits gut 7 % des weltweiten Konsums; der Weinabsatz im „Reich der Mitte“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresmenge um 3,5 % auf 17,9 Mio. hl.
Schaumweine maßgeblich für WachstumDer internationale Handel mit Wein nahm2017 dem Weltkonjunkturbericht zufolge um 3,4 % auf 108 Mio. hl zu und stieg wertmäßig um 4,8 % auf rund 30 Mrd. Euro. Getragen wurde dieses Wachstum maßgeblich vom den Schaumweinen, deren Handel mengenmäßig um 11,2 % und wertmäßig um 8,9% zulegte.
Bei den Weinexporten dominieren traditionell Spanien, Italien und Frankreich, die im Berichtsjahr gemeinsam 55 % des weltweiten Handelsvolumens auf sich vereinigten. Spanien lag dabei mit 22,1 Mio. hl an der Spitze, dicht gefolgt von Italien mit 21,4 Mio. hl.
Die französischen Weinexporte beliefen sich 2017 auf 15,4 Mio. hl. Wertmäßig erreichten die spanischen Ausfuhren mit 2,8 Mrd. Euro allerdings nur den dritten Rang hinter Italien mit 5,8 Mrd. Euro und Frankreich mit 8,9 Mrd. Euro.
Weinimportweltmeister blieb mit Abstand Deutschland, das im vergangenen Jahr 15,2 Mio. hl einführte. Das Vereinigte Königreich importierte 13,2 Mio. hl und lag damit knapp vor den Vereinigten Staaten, deren Einfuhrvolumen sich auf 11,8 Mio. hl belief. Zusammen führten diese drei Länder 40,2 Mio. hl ein, was beinahe 40 % der globalen Handelsmenge beziehungsweise mehr als die Hälfte ihres Wertes ausmachte. Hierbei lagen allerdings die USA mit 5,1 Mrd. Euro deutlich in Führung, gefolgt vom Vereinigten Königreich, dessen Weinimporte 3,4 Mrd. Euro kosteten. Die Einfuhren nach Deutschland erreichten 2017 einen Gesamtwert von 2,4 Mrd. Euro.
Ausdehnung in China verlangsamtDie weltweite Rebfläche stabilisierte sich 2017 laut OIV bei 7,6 Mio. ha. Den größten Anteil an den Flächen zur Weinproduktion hatte mit 13 % Spanien; dort waren 967.000 ha bestockt. Auf Platz zwei folgte China mit 870.000 ha beziehungsweise 12 % der globalen Rebfläche. Frankreich nahm mit 787.000 ha beziehungsweise 10 % der weltweiten Rebflächen die dritte Stelle ein.
In Europa dehnten lediglich die italienischen Winzer ihre Produktionsflächen aus, und zwarum 5.000 ha auf 695.000 ha. Spanien meldete eine Abnahme des mit Reben bestockten Areals um 8 000 ha. Die Weinbauer in der Türkei schränkten ihre
Anbauflächen am stärksten ein, und zwar um 20.000 ha auf 448.000 ha.