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03.03.2019 | 08:00 | Rapsmarkt 

IGC erwartet für 2019/20 stabile globale Rapsfläche

London - Die globale Aussaatfläche von Raps für die Vermarktungssaison 2019/20 dürfte sich leicht über dem Niveau des Vorjahres bewegen, wobei sich die gegenläufigen Entwicklungen in wichtigen Erzeugerländern wahrscheinlich weitgehend aufheben werden. Davon geht der Internationale Getreiderat (IGC) in seinem aktuellen Februarbericht aus.

Rapsanbau 2019
Londoner Experten prognostizieren insgesamt 35,8 Millionen Hektar. (c) proplanta
Der IGC veranschlagt das weltweite Rapsareal auf insgesamt rund 35,8 Mio. ha; das wären 0,6 % mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen wird allerdings für die EU-28 mit einem Minus von 13,2 % auf 5,8 Mio. ha gerechnet; das wäre die kleinste Anbaufläche seit 2006/07. Für diesen Rückgang werden nach Einschätzung der Fachleute vor allem Einschränkungen in Deutschland und Frankreich sorgen.

Die Rapserträge dürften insbesondere von den klimatischen Bedingungen in den kommenden Monaten abhängen. Zuletzt sei von möglichen Frostschäden in einigen Mitgliedsländern berichtet worden, heißt es in dem Bericht. Die Londoner Experten gehen nun davon aus, dass die diesjährige Ernte in der Gemeinschaft kleiner ausfallen wird als 2018. Dagegen säten die Landwirte in Osteuropa offenbar deutlich mehr Winterraps aus.

Laut IGC haben die ukrainischen Ackerbauern ihre mit der schwarzen Ölfrucht bestellten Flächen wahrscheinlich um 27,9 % auf 1,3 Mio. ha ausgedehnt. Als Ursache wird die lebhafte Nachfrage am Weltmarkt genannt, darunter auch von EU-Importeuren. Unterdessen hätten sich die Witterungsbedingungen in der Ukraine recht günstig entwickelt, so dass die Produktion 2019 in dem Schwarzmeerland durchaus einen Rekord erreichen könnte.

Derweil wird für Russland mit einer Vergrößerung der Rapsfläche um 14,3 % auf 1,6 Mio. ha gerechnet; das wäre bereits das dritte Plus in Folge. Für die australische Canola-Aussaat gehen die Londoner Fachleute von einem besonders kräftigen Flächenzuwachs aus, und zwar von 31,8 % auf 2,3 Mio. ha. Die Feldarbeiten beginnen dort allerdings erst im April.

Welthandel auf Rekordkurs



Mit Blick auf das Rapsareal in Kanada - dem größten Rapserzeuger und -exporteur der Welt - erwartet der IGC für 2019/20 einen Zuwachs um 1,5 % auf 9,3 Mio. ha. Diese Ausdehnung werde wahrscheinlich zu Lasten von alternativen Ackerfrüchten wie Sojabohnen und Hülsenfrüchten gehen. Maßgeblich für die Anbauentscheidung der Farmer werden nach Ansicht der Fachleute die Perspektiven für die internationale Canola-Nachfrage am Weltmarkt sein.

Allerdings werde die mögliche Flächenausweitung in dem nordamerikanischen Land durch das reichliche globale Angebot an Sojabohnen „gedeckelt“. Unter der Voraussetzung durchschnittlicher Erträge geht der Getreiderat für 2019/20 von einer kanadischen Rapsernte aus, die sich in der Nähe der Vorjahreslinie von 20,3 Mio. t bewegen dürfte. Unterdessen soll der internationale Rapshandel in der Vermarktungssaison 2018/19, die im September endet, mit voraussichtlich 17,1 Mio. t die betreffende Vorjahresmenge um 6,9 % übertreffen.

Obwohl die Londoner Experten im Januar mit einem um 200.000 t größeren Handelsvolumen gerechnet hatten, würde mit der neuen Prognosemenge der Rekord von 2016/17 erreicht.

Chinas Nachfrage steigt



Für die EU-28 peilen die Fachleute in der aktuellen Saison, die hier noch bis Ende Juni dauert, eine Importmenge von 4,8 Mio. t Raps an; das wären 700.000 t mehr als im Vorjahr. Derweil könnte China seine Jahreseinfuhr bis Ende Mai um 900.000 t auf 5,4 Mio. t ausweiten. Als Begründung für dieses deutliche Plus führt der Getreiderat das Bestreben der Verarbeiter in der Volksrepublik an, sich möglichst umfangreich mit Alternativen für Sojabohnen einzudecken. Außerdem habe die Pekinger Regierung die Einfuhr von zusätzlichen gentechnisch veränderten Rapssorten aus Kanada genehmigt, was die Nachfrage zusätzlich ankurbeln dürfte.

Mit Blick auf die Exportseite sagen die Londoner Experten das größte absolute Plus für die Ukraine voraus; deren Rapsverkäufe ins Ausland sollen 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr um 400.000 t auf 2,5 Mio. t zunehmen. Dagegen rechnet der Getreiderat für Australien hier mit einem Rückgang um 400.000 t auf 2 Mio. t Raps. Für Kanada wird ein konstanter Absatz am Weltmarkt von 10,8 Mio. t prognostiziert.

Weltweite Rapsbestände werden vermutlich kräftig abgebaut



Wie die Londoner Experten mit Blick auf den globalen Rapsverbrauch ausführen, soll dieser 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr 300.000 t auf 72 Mio. t sinken. Unter dem Strich würde aber trotzdem ein Produktionsdefizit von 1,9 Mio. t Raps entstehen, nachdem der Markt in der vergangenen Vermarktungssaison mit einem Überschuss von schätzungsweise 1,9 Mio. t abgeschlossen haben dürfte. Die globalen Bestände an Raps sieht der Getreiderat zum Ende des laufenden Wirtschaftsjahres bei 5 Mio. t; gegenüber 2017/18 wäre dies ein Rückgang um 27,5 %. Dieses kräftige Minus wird vor allem aus den schlechten Ernten in Australien und der Europäischen Union sowie aus dem intensiven Lagerabbau Chinas abgeleitet.

Die voraussichtlichen globalen Endbestände würden indes ausreichen, um die erwartete weltweite Nachfrage für etwa 25 Tage zu decken. Das wäre weniger als in der näheren Vergangenheit, denn im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre hatte diese Kennzahl bei 30 Tagen gelegen. Deutlich verknappen dürfte sich auch die Rapsversorgung der EU-28. Hier könnten die für 2018/19 vorausgesagten Endbestände von 600.000 t den erwarteten Rapsverbrauch von 25,3 Mio. t einschließlich der voraussichtlichen Exporte von 100.000 t nur rund neun Tage lang decken; das wären elf Tage weniger als im vergangenen Wirtschaftsjahr und neun Tage weniger als der Vierjahresdurchschnitt.
Welt-Versorgungsbilanz RapsBild vergrößern
AgE
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