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21.10.2018 | 09:02 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Nützling gibt Gemüsebauern Hoffnung

Karlsruhe - Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann gibt den Gemüsebauern einen ersten kleinen Hoffnungsschimmer bei der Bekämpfung der "Grüne Reiswanze".

Trichopoda pennipes
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(c) A.Altmann; ALLB Breisgau-Hochschwarzwald
Im Kreis Lörrach wurde in einem von Reiswanzen besiedelten Stangenbohnenbestand ein Gegenspieler gefunden. Dieser heißt Trichopoda pennipes, gehört zu den Raupenfliegen (Tachinidae) und stammt ursprünglich aus Nordamerika. In den 80ern wurde er unabsichtlich nach Italien eingeschleppt, lebt inzwischen in vielen Mittelmeerländern und jetzt offenbar auch bei uns.

Trichopoda klebt ihre Eier an die Wanzen. Die daraus schlüpfenden Maden dringen in diese ein und entwickeln sich in deren Körper. Die Wanze stirbt, wenn die ausgewachsene Made sich aus ihrem Wirt bohrt, um sich im Boden zu verpuppen.

Die Fliege hat vermutlich mehrere Generationen pro Jahr. Die Maden der letzten Generation entwickeln sich im Herbst nicht vollständig, sondern lassen sich von ihrem Wirt in dessen Winterquartier bringen. Erst im Frühjahr, wenn die Wanze wieder aktiv wird, setzt die Made ihre Entwicklung fort. Überall dort, wo Reiswanzen den Winter überstehen, gelingt das also auch Trichopoda.

Die Fliegen sind an warmen Tagen auch jetzt noch zu beobachten. Sie sind etwa 1 cm lang mit orangefarbenem Hinterleib und dunkel gefärbten Flügeln. Charakteristisch sind die zweizeilig behaarten Schienen der Hinterbeine. Diese sehen dadurch aus wie Federn (englischer Name „feather-legged fly“, auf Badisch „Federfußfliege“). Auch die grau-weißen Eier an den Wanzen sind gut mit bloßem Auge zu erkennen.

Da die Fliege bereits 2017 in der Nähe des aktuellen Fundortes aufgetaucht war, etabliert sie sich wohl gerade bei uns. Wie groß ihr Potenzial für die Regulierung der Reiswanze tatsächlich ist, muss sich zeigen. Und selbst, wenn sie diese unter Kontrolle bringen sollte, steht mit der Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) das nächste Wanzenproblem vor der Tür.

(Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 18.10.2018)
LTZ Augustenberg
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