Betroffen sind sowohl Wildbestände als auch Plantagen. Bei der Sanddorn Storchennest GmbH in Ludwigslust sind nach Worten von Geschäftsführerin Silvia Hinrichs bereits 30 bis 40 Prozent der insgesamt rund 120 Hektar
Anbauflächen befallen.
«Die Ursache ist nicht bekannt, es gibt kein Gegenmittel. Das schmerzt», sagte Hinrichs der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe sich vor zwei Wochen mit der Bitte an das
Agrarministerium gewandt, alles zu tun, damit die Wissenschaft zügiger bei der Ursachensuche vorankommt. Abgestorbene Plantagen könnten nicht neu bepflanzt werden, weil der
Erreger der Sanddornsterbens noch immer unbekannt sei.
Auch Benedikt Schneebecke vom Unternehmen Forst Schneebecke in Alt Steinhorst bei Marlow (Landkreis Vorpommern-Rügen) fordert dringend mehr Forschungskapazitäten. Von seiner Anbaufläche seien bisher 15 Prozent betroffen, sagte er.
«Man sieht, dass es sich ausbreitet.» In diesem Jahr sei erstmals auch eine junge, erst drei Jahre alte Plantage befallen, auf der zum ersten Mal geerntet werden soll. Schneebecke ist ratlos: «Sie ist top gepflegt.»
Auf abgestorbenen Pflanzen haben Experten Pilzbefall nachgewiesen. Offen ist aber laut Schneebecke, ob der Pilz die Ursache für die Krankheit ist oder eine Folge. Der Landwirt versucht jetzt, das Problem mit gezielter Bewässerung in den Griff zu bekommen. «Wir haben in bislang 25 Hektar eine Tropfschlauchbewässerung gelegt», sagte er.
Schritt für Schritt soll dies auf allen Sanddorn-Flächen seines Unternehmens erfolgen. «Wir glauben, dass die Pflanzen besonders angreifbar sind, wenn sie Stress ausgesetzt sind», erklärte Schneebecke. Und Trockenstress sei einer der größten Stressfaktoren für die Pflanzen.
Auch dem
Landwirtschaftsministerium bereitet die gegenwärtige Entwicklung der Sanddornbestände in Mecklenburg-Vorpommern große Sorgen, wie ein Sprecher von Minister Till
Backhaus (
SPD) versicherte. Im vergangenen Jahr sei eine Bestandsaufnahme zum Ausmaß der Schädigungen an Küstenbeständen durchgeführt worden.
«Trotz zahlreicher Probenuntersuchungen, auch unter Einbeziehung von Spezialisten des Julius Kühn-Institutes und des Landes Brandenburg, konnte bislang keine eindeutige Ursache ermittelt werden.» Um die Forschungen zu intensiveren, prüfe das Ministerium gegenwärtig, wie das Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) unterstützt werden kann, um den erheblichen Zeitaufwand personell zu bewältigen.