Aber: Nicht die Schädlinge, sondern eher die Trockenheit im Frühjahr bereitet ihnen Kopfschmerzen, wie eine
Umfrage der dpa ergab. «Diese unerwünschten Insekten und
Käfer sind immer ein Thema, aber kein Problem», sagte Geschäftsführer Joachim Lissner vom Landesverband Gartenbau Thüringen.
Ein Ausmaß wie die
Borkenkäfer in Thüringens Wäldern haben die
Schädlinge auf Gemüsefeldern und Obstplantagen demnach bisher nicht erreicht. Wie in jedem Jahr gehe es vor allem um
Milben,
Mehltau und Blattläuse. «Große Probleme haben wir damit nicht», sagte der Kindelbrücker Obstbauer Axel Swoboda. Der Befall an Süßkirschen, Spargel, Apfel und Erdbeeren sei wie in den Vorjahren.
Dennoch bekämpfen die
Bauern Käfer und andere Tierchen. «Der Verbraucher will Kirschen ohne Maden und Kohl ohne Raupen», sagte Lissner vom Gartenbauverband. Umstritten ist allerdings die Umsetzung: Einige setzen auf chemische Mittel. Vor allem Pilze und tierische Schädlinge müsse man im Auge behalten und mit Insektiziden eindämmen, sagte etwa Swoboda.
Naturgemäß kritisch sieht der Naturschutzbund (Nabu) den Einsatz von chemischen Mitteln zur Schädlingsbekämpfung: «Insektizide und Pestizide sorgen für zusätzliches Insektensterben», sagte Corinna Höhl vom Nabu Thüringen in Jena.
Die Projektmanagerin für Vogel- und Froschweiden sieht die Monokultur auf den Feldern als Hauptursache für Schädlingsbefall. Die Insekten, die beispielsweise
Blattläuse verschwinden lassen könnten, benötigten auch Lebensraum: Es fehle jedoch an
Blühstreifen und Insektenhotels.
«Zur chemischen Schädlingskeule gibt es Alternativen», sagte Christian Blankenburg vom Biohof Marold in Mittelsömmern im Unstrut-Hainich-Kreis. Mit
Rapsöl werden dort die
Kartoffelkäfer bekämpft. Wichtig sei ein Einsatz zum richtigen Zeitpunkt, wenn die
Larven schlüpfen. Werden die Insekten dann mit
Pflanzenöl bespritzt, sterben sie größtenteils ab und die Blätter werden verschont.
«Durch eine veränderte
Fruchtfolge und gezielte Bodenbearbeitung können Schädlinge eingedämmt werden», erklärte Christiane Thiele vom Verein Thüringer Ökoherz in Weimar. Derzeit gibt es laut Thiele in Thüringen 387 ökologische Obst- und Gemüseerzeuger, die auf sechs Prozent der gesamten Thüringer
Agrarfläche tätig sind.
«Mit den unerwünschten Insekten ist es jedes Jahr anders», sagte Alexandra Seidenstücker von der Gemüsewerkstatt «Grünschnabel» in «Drei Gleichen» im Kreis Gotha. Sie betreibt Prophylaxe gegen Käfer auch mit speziellen Methoden: Für den Kohl gibt es nach der Pflanzung Netze, durch die kein Schädling dringen soll. Außerdem würden Marienkäfer eingekauft und dann auf die Blattläuse losgelassen.