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27.07.2019 | 00:05 | Ernteprognose 2019 

Thüringen: Erneut Ernteeinbußen bei Getreide und Raps erwartet

Erfurt - Nach Ernteausfällen im vergangenen Jahr in Thüringen wird auch in dieser Saison wieder eine unterdurchschnittliche Ernte erwartet.

Erntevorschätzung
Wenig Regen, Hitze, ausgetrocknete Böden - die Situation auf den Feldern erinnert an den Hitzesommer 2018. Landwirte haben eine Befürchtung. (c) proplanta
Im Vergleich zum mehrjährigen Mittelwert könnte die Menge bei Getreide um sieben Prozent geringer ausfallen, wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte. Auch bei Raps liegen die Erwartungen unter den Erträgen der vergangenen Jahre. Dabei zeige sich eine regional sehr unterschiedliche Situation, hieß es vom Thüringer Agrarministerium und Bauernverband.

Die Statistiker berufen sich auf Schätzungen der Landwirte, die in diesem Jahr von rund 2,4 Millionen Tonnen geernteten Getreides ausgehen. Der erwartete Flächenertrag dürfte demnach mit 6,4 Tonnen je Hektar um 0,9 Tonnen unter dem Wert für die Jahre 2013 bis 2018 liegen. Bei Winterraps rechnen die Landwirte mit 3,2 Tonnen je Hektar, was 13 Prozent unter dem mehrjährigen Mittelwert liegt. Die Schätzungen gehen von einer Erntemenge von 262.000 Tonnen aus.

Das seit dem trockenen Vorjahressommer bestehende Wasserdefizit mache sich landesweit bemerkbar, sagte André Rathgeber, zuständiger Referent beim Thüringer Bauernverband. Besonders betroffen seien Teile Nordthüringens, das Thüringer Becken und daran angrenzende Gebiete. Dort sei mit Ernteausfällen zu rechnen. «Im Eichsfeld, dem Wartburgkreis, Süd- und Ostthüringen sieht es ein wenig besser aus.» Teilweise unterscheide sich die Situation auf wenigen Kilometern innerhalb eines Landkreises.

Im Vergleich zu den hohen Ernteausfällen 2018 liege die aktuelle Prognose durchaus im Rahmen «normaler» witterungsbedingter Ertragsverluste anderer Jahre, hieß es aus dem Agrarministerium.

Sorgen mache vor allem der Futteranbau für Rinder und Schafe. Das Ministerium hatte kürzlich bereits sogenannte ökologische Vorrangflächen wie Flächen für Hecken oder Pufferstreifen zur Futtergewinnung und zum Beweiden durch Schafe und Ziegen freigegeben.

Nicht absehbar ist laut Bauernverband bislang, ob Thüringer Agrarbetriebe auch in diesem Jahr wieder staatliche Dürrehilfen benötigen. «Die Ernte läuft noch und wir müssen erst einmal sehen, was wir 'runterkriegen», sagte Rathgeber. Zur Abmilderung dürrebedingter Schäden hatten laut Ministerium 185 Agrarbetriebe im vergangenen Jahr finanzielle Unterstützung von Bund und Land beantragt. 168 Betriebe erhielten bis Jahresende Bescheide über knapp 13 Millionen Euro Dürrehilfe.

Wegen andauernder Trockenheit und Hitze hatte die EU-Kommission Landwirten am Donnerstag finanzielle Erleichterungen in Aussicht gestellt. Sie können EU-Fördergelder bereits Mitte Oktober anstatt wie üblich im Dezember erhalten. Davon seien sowohl Direktzahlungen an die Agrarbetriebe als auch Fördergelder für die Entwicklung des ländlichen Raums betroffen, teilte die EU-Kommission mit.

In Thüringen wird in diesem Jahr auf 374.000 Hektar Getreide angebaut, die Anbaufläche wurde im Vergleich zu 2018 um 22.700 Hektar vergrößert. Bei Winterraps fällt die Fläche mit 81.700 Hektar in diesem Jahr allerdings um ein Drittel geringer aus als im Vorjahr.
Anbaufläche, Ertrag und Erntemengen 2019 und 2018Bild vergrößern
Anbaufläche, Ertrag und Erntemengen 2019 und 2018


Erntemenge 2018 und 2019Bild vergrößern
Erntemenge 2018 und 2019
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