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15.08.2019 | 04:18 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Tiere und Pilze setzen Gemüsebau zu

Karlsruhe - Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann rät dazu, bei starkem Befall mit bestimmten Schädlingen in bekannten Befallslagen zeitnah Behandlungen durchzuführen.

Gemüsebau 2019
Gemüsebau - Tiere und Pilze machen dem Gemüse im Breisgau zu schaffen. (c) proplanta
Möhrenfliege: Die Möhrenfliege ist nach den Regenfällen der letzten Woche fast überall aktiv, aber meist auf sehr geringem Niveau. Größere Zahlen finden sich nur in intensiv beregneten Beständen. Bei der angekündigten wechselhaften Witterung steigt die Gefahr für Schäden. In bekannten Befallslagen sollten zum Wochenende Behandlungen durchgeführt werden.

Raupen: Im Markgräflerland gab es den ersten leichten Befall mit Raupen der Baumwollkapseleule an Tomate. Die jungen Raupen bohren sich (gerne, aber nicht immer, unterhalb des Kelches) in die Frucht und hinterlassen dabei ein wenige Millimeter großes Loch.

Achten Sie bei Pflege- und Erntearbeiten auf solche Symptome. Eine einzelne Raupe kann die Früchte einer ganzen Rispe zerstören. Beim Auftreten dieses Schädlings sollte umgehend behandelt werden. Gut wirksam und nützlingsschonend ist XenTari, Dipel ES wirkt nicht gegen Eulenraupen.

Pilzkrankheiten und Physiologisches



Wo noch nicht geschehen, sollten die Bestände gegen Falschen Mehltau und pilzliche Blattflecken geschützt werden. In den nächsten Tagen wird das Wetter unbeständig. Das macht sich auch im Gewächshaus bemerk-bar: Die nächtliche Abkühlung sorgte schon letzte Woche für taunasse Blätter am Vormittag.

Bei trübem Wetter trocknen die Pflanzen nicht mehr so schnell ab wie bisher und vorhandene Pilzsporen überleben länger als bei starker Einstrahlung. Ausgehend von abgestorbenen Pflanzenteilen (abgefallene Blüten, vertrocknete Blattränder, Stumpen von abgeschnittenen Blättern und Fruchtständen…) kann sich in den Gewächshäusern Botrytis ausbreiten.

Auch die Infektionsgefahr für Falschen Mehltau an Gurken nimmt zu – erster Befall ist bei uns bereits aufgetreten. Samtflecken an Tomaten werden sich weiter ausbreiten.

Wichtigste Gegenmaßnahme gegen diese Pilzkrankheiten im Gewächshaus ist intensives Lüften, auch nachts. Wassergaben über Kopf bei Gurken oder Tomaten müssen stark eingeschränkt werden: Blattnässe von über 2 Stunden Dauer muss vermieden werden. Abends müssen die Pflanzen trocken sein.

Das Entfernen der unteren Blätter verbessert die Luftzirkulation im Bestand und damit das Abtrocknen. Mit dem „Entblatten“ sollte aber auf sonnigere Tage gewartet werden. Jetzt ist der Zeitpunkt dafür denkbar ungünstig. Die Wurzeln liefern bei plötzlichem Wechsel zu trübem Wetter mehr Wasser als die Pflanzen benötigen. Es kommt zu Guttation an den Blättern, Krankheitserreger können über die geschädigten Blattränder eindringen. Bei Tomaten können Früchte platzen.

Wird noch dazu die Verdunstungsfläche durch das „Entblatten“ verringert, verstärkt sich diese Problematik. Um sie abzuschwächen, sollten die Wassergaben bei Tomaten am besten schon zwei Tage vor der Schlechtwetterphase stark reduziert werden.

Auch die anderen Kulturen brauchen jetzt viel weniger Wasser als noch vergangene Woche. Wird das nicht beachtet, drohen Vernässung und in der Folge Wurzelschäden.

Hinweis zu Bohnen: Bei Busch- und Stangenbohnen fällt jetzt ein mangelhafter Hülsenansatz auf. Ursache dafür war die trocken-heiße Witterung in der vorletzten Woche. Bei Temperaturen weit über 25 °C und geringer Luftfeuchtigkeit war die Bestäubung mangelhaft.

(Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 07.08.2019)
ltz augustenberg
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