Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

19.11.2017 | 18:35

US-Maisernte ertragsbedingt etwas höher geschätzt als bisher

Washington - In den Vereinigten Staaten zeichnet sich ein höheres Maisaufkommen ab als bislang erwartet.

US-Maisernte
Washingtoner Experten erwarten für das eigene Land jetzt rund 370 Millionen Tonnen Mais. (c) proplanta
So veranschlagt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) die laufende Maisernte im eigenen Land jetzt auf 370,3 Mio. t; das sind 7,6 Mio. t mehr als im Oktober. Die Washingtoner Fachleute begründen die Anhebung im November-Bericht vor allem mit einem voraussichtlich höheren Durchschnittsertrag, der sich auf das Rekordniveau von 110,1 dt/ha belaufen soll. Dennoch würde demnach die Vorjahresmenge noch um 14,5 Mio. t oder 4 % verfehlt.

Unterdessen verliefen die Druscharbeiten weiter schleppend. Dem Ministerium zufolge waren am 12. November erst 83 % der gesamten US-Körnermaisflächen abgeerntet; das waren 8 Prozentpunkte weniger als im Mittel der vergangenen fünf Jahre. Indes beließ das Agrarressort seine Schätzung für die Maisernte Chinas, die Nummer zwei der Erzeugerländer nach den USA, bei 215 Mio. t; das wären 4,6 Mio. t oder 2 % weniger als 2016.

Für Brasilien schätzen die Washingtoner Fachleute die diesjährige Maisproduktion auf 95 Mio. t, nach 98,5 Mio. t im Vorjahr. Etwas optimistischer ist hier die Versorgungsgesellschaft (Conab) des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums, die von 97,8 Mio. t Mais ausgeht. Dort hat derweil schon die Aussaat für die Maisernte 2018 begonnen - wie in Südamerika insgesamt. Für das kommende Jahr prognostiziert die in der Hauptstadt Brasília ansässige Behörde eine Maiserzeugung von 91,6 Mio. t bis 93,1 Mio. t.
Begründet wird diese recht pessimistische Einschätzung mit einer sich abzeichnenden Flächeneinschränkung und voraussichtlich geringeren Hektarerträgen.

Weltweit insgesamt weniger Mais



Unterdessen veranschlagt das USDA die argentinische Maisernte auf rund 42 Mio. t, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 1 Mio. t oder 2 % wäre. Derweil rechnet die Getreidebörse in Buenos Aires für die neue Anbausaison mit einer Ausweitung des betreffenden Areals um 300.000 ha oder fast 6 % auf 5,4 Mio. ha.

Die Maisanbauer in der Europäischen Union haben nach dem aktuellen USDA-Bericht in diesem Jahr schätzungsweise 59,6 Mio. t Mais von den Feldern geholt; das wären 200.000 t mehr als noch im Oktober erwartet worden waren. Im Vorjahresvergleich würde das aber ein Minus von 1,5 Mio. t oder 3 % bedeuten. Allerdings fiel die Ende Oktober veröffentlichte Schätzung der Europäischen Kommission mit 58,5 Mio. t noch pessimistischer aus als die jetzige Schätzung der US-Experten.

Unterdessen rechnet das französische Analystenhaus Stratégie Grains für die Saison 2018/19 mit einer weiteren Einschränkung des Maisanbaus in der EU, und zwar um 1,5 %. Wie das USDA mit Blick auf Osteuropa ausführte, dürfte die Maisernte in der Ukraine im laufenden Jahr mit schätzungsweise 25 Mio. t um 2 Mio. t niedriger als bislang erwartet ausfallen. Die globale Maisproduktion 2017/18 sehen die Marktfachleute jetzt bei 1,044 Mrd. t; das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 30,9 Mio. t oder 3 %.

Bestände wahrscheinlich rückläufig

Wie aus dem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums außerdem hervorgeht, wird der kleineren Weltmaisproduktion 2017/18 eine geringfügig steigende Nachfrage gegenüberstehen. So wird erwartet, dass sich der globale Maisverbrauch im Vergleich zu 2016/17 um 4 Mio. t oder knapp 1 % auf 1,067 Mrd. t erhöht. Dabei soll der Bedarf in China um 8 Mio. t auf 240 Mio. t zunehmen und in den USA um 4 Mio. t auf 317,8 Mio. t. Für die EU wird hier mit einer Steigerung um 1,2 Mio. t oder 2 % auf 74,7 Mio. t gerechnet.

Dem USDA-Bericht zufolge wird sich der für 2016/17 geschätzte Produktionsüberhang bei Mais von weltweit insgesamt 12,2 Mio. t im laufenden Vermarktungsjahr in ein Defizit von 22,7 Mio. t umkehren. Entsprechend sollen die globalen Maisbestände bis Ende 2017/18 um diese Menge auf 203,9 Mio. t abnehmen. Ein solcher Bestand würde - bezogen auf den prognostizierten Verbrauch von 1,067 Mrd. t - für 70 Tage reichen. Demnach stellt sich die globale Versorgungssituation nicht mehr so üppig wie für 2016/17 dar, für das sich ein Vergleichswert von 78 Tagen errechnet.

Mexiko und EU größte Maisimporteure



Für das eigene Land erwartet das USDA allerdings eine reichlichere Maisversorgung. Im Oktober hatten die Washingtoner Marktexperten noch mit einem Maisbestand zum 31. August 2018, dem Ende des US-Vermarktungsjahres, von 59,4 Mio. t gerechnet. Diese Prognose hoben sie nun auf 63,2 Mio. t an; das wären 4,9 Mio. t mehr als die für Anfang September 2017 geschätzte Menge. Damit könnte der für diese Saison erwartete Maisverbrauch einschließlich der voraussichtlichen Exporte rund 63 Tage lang gedeckt werden; das wären fünf Tage mehr als im vergangenen US-Maiswirtschaftsjahr.

Für die Europäische Union zeichnet sich dagegen bei gleicher Rechnung ein Rückgang um drei Tage auf 31 ab. Gleichzeitig soll der Maisimport der EU um 1,2 Mio. t auf 16 Mio. t steigen, womit die Gemeinschaft 2017/18 der zweitgrößte Nachfrager dieser Getreideart am Weltmarkt wäre, noch vor Japan, das 15 Mio. t Mais einführen soll. Zum wichtigsten Maisimporteur soll indes Mexiko avancieren.

Die Washingtoner Experten passten ihre betreffende Prognose für das südliche Nachbarland um 1 Mio. t auf 16,5 Mio. t nach oben an. Als Begründung wird der dort voraussichtlich steigende Bedarf an Futtermais angeführt. Zudem werde in Mexiko wahrscheinlich mehr Mais gebraucht, um das inländische Defizit an Sorghumhirse auszugleichen. Insgesamt rechnen die Washingtoner Beamten jetzt für 2017/18 mit einer internationalen Maishandelsmenge von 151,4 Mio. t; das wären 9,6 Mio. t oder 7 % mehr als für 2016/17 geschätzt.

US-Erzeugerpreisprognose unverändert



Mit Blick auf die Rentabilität des Maisanbaus im eigenen Land blieben die Washingtoner Experten trotz der Erwartung einer verbesserten Versorgungslage bei ihrer Prognose vom Oktober: Gerechnet wird nach wie vor mit einem durchschnittlichen Maiserzeugerpreis von 3,20 $/bu (108 Euro/t); die entsprechende Schätzung für 2016/17 beläuft sich auf 3,36 $/bu (113 Euro/t). Die Marktakteure an den Warenterminbörsen in Chicago und Paris quittierten die neuen Daten unter dem Strich mit dem Verkauf von Maisfutures.

In Chicago rutschte der Kurs für einen Scheffel Mais zur Abrechnung im Dezember 2017 zwischenzeitlich auf ein Laufzeittief von 3,37 $ (114 Euro) und lag am Mittwoch (15.11.) gegen 6.15 Uhr Ortszeit nur leicht über diesem Niveau; das waren 2,6 % weniger als der Eröffnungskurs am Tag der Veröffentlichung des USDA-Berichts. Makler in den USA begründeten die Verbilligung der Terminkontrakte für Mais vor allem damit, dass die Börsianer mit einer weniger kräftigen Anhebung der Schätzung des US-Durchschnittsertrages gerechnet hätten. Gleichzeitig gab der Maisfuture mit Fälligkeit im Januar 2018 an der europäischen Leitbörse Matif um 2 Euro/dt oder 1,3 % auf 156 Euro/t nach.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8579 Euro

Welt-Versorgungsbilanz für Mais 2013 2014 2015 2016 2017 2018Bild vergrößern
Welt-Versorgungsbilanz für Mais 2013-2018
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 USA: Farmer säen weniger Mais und Weizen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken