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16.12.2018 | 14:19 | Verzögerungen 
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Zulassung glyphosatbasierter Produkte zunächst um ein Jahr verlängert

Berlin - Die reguläre Erneuerung der Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel in Deutschland kann nicht fristgemäß bis zum Stichtag 15. Dezember durchgeführt werden.

Zulassung glyphosatbasierter Produkte
(c) proplanta


Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am vergangenen Dienstag (11.12.) weiter mitteilte, werden die bestehenden Zulassungen deshalb zunächst um ein Jahr, und zwar bis zum 15. Dezember 2019 verlängert. Das sehe das europäische Recht vor.

Für insgesamt 28 glyphosatbasierte Pflanzenschutzmittel wurden nach Angaben der Behörde in Deutschland Anträge auf eine erneute Zulassung gestellt. In zehn der 28 Zulassungsverfahren sei Deutschland bewertender EU-Mitgliedstaat, auf dessen Zuarbeit die beteiligten Mitgliedsländer warteten.

Die Verzögerung liegt laut BVL auch am Umweltbundesamt (UBA), das nur in einem der zehn Verfahren seine nötige Einvernehmenserklärung übermittelt habe. Im nächsten Verfahrensschritt sei nach geltendem EU-Recht vorgesehen, dass andere Mitgliedstaaten den deutschen vorläufigen Zulassungsbericht kommentieren könnten. Danach überarbeiteten die hiesigen Behörden den Bericht und abschließend entscheide es, ob und inwieweit die Zulassung erneuert werde, so das BVL.

Bis zum Stichtag 15. März 2018 seien in Deutschland 37 Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat zugelassen gewesen. Es handele sich dabei um den Zeitpunkt, bis zu dem Zulassungsinhaber von Glyphosat einen Antrag auf Erneuerung hätten stellen können. Eine dieser Zulassungen laufe Ende des Jahres aus; bei acht Produkten sei die Verlängerung noch nach dem alten Pflanzenschutzgesetz erteilt worden.

Nicht nur Deutschland in der Pflicht

In den europäischen Nachbarländern stockten die Zulassungsprozesse indes ebenfalls, erklärte die Behörde. In 18 der 28 Anträge bewerte nicht Deutschland, sondern ein anderer EU-Mitgliedstaat den Antrag auf Erneuerung zuerst. Eine Entscheidung in Deutschland sei hier erst nach Eingang der Entscheidung des bewertenden Mitgliedslandes möglich. Bisher liege aber noch in keinem der 18 Fälle eine Entscheidung des erstbewertenden Mitgliedstaates vor.

Die Genehmigung für Glyphosat wurde im Dezember 2017 von der EU-Kommission um fünf Jahre bis zum 15. Dezember 2022 erneuert. Ab dem Zeitpunkt der erneuten Wirkstoffgenehmigung haben die EU-Mitgliedstaaten laut BVL zwölf Monate Zeit, über die Erneuerung der bestehenden Mittelzulassungen zu entscheiden. Könnten die Verfahren nicht in der vorgeschriebenen Zeit abgeschlossen werden und habe der Antragsteller dies nicht zu verantworten, müssten die bestehenden Zulassungen von Amts wegen verlängert werden. Das sei nun der Fall.

Pflanzenschutz mutwillig verhindert

Die FDP-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Ernährungsausschusses, Carina Konrad, sieht in der Verzögerung durch das UBA einen Versuch, „praktischen Pflanzenschutz in Deutschland zu verhindern“. Die Behörden dürften aber gerade bei zukunftsentscheidenden Themen wie dem Pflanzenschutz nicht als „Bremsklotz“ agieren.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner kritisierte indes die „uneingeschränkte Verlängerung“ und führte sie auch auf politisches Versagen zurück. Statt dem „versprochenen Ausstieg oder wenigstens eingeschränkter Anwendung“ blieben sämtliche Glyphosat-Produkte jetzt ein ganzes Jahr ohne die vorgeschriebene Überprüfung auf dem Markt.
AgE
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Kommentare 
caba 06.01.2019 schrieb am 06.01.2019 11:39 Uhrzustimmen(6) widersprechen(14)
Damit hat sich für mich die Imkerei erledigt.
Von 5 Völkern ist mir im letzten Jahr nur noch ein sehr starkes Volk geblieben.Dieses hat sich dann plötzlich innerhalb von 3 Wochen im spät Sommer komplett aufgelöst.
Jetzt ist Schluß - ich habe keinen BOCK MEHR weiter so heftig verarscht zu werden.
Ich selber bin seit 30 Jahren Gartenfachberater mit Schwerpunkt Pflanzenschutz.
Ich habe Kontakt zu den Vertretern der Branche und weiß was sich hinter den Kulissen tatsächlich abspielt.
Was IG Farben, Pardon, meinte natürlich Bayer/Monsanto hier abziehen mit Hilfe von Ämtern und Politik kann einen nur noch verzweifeln lassen.
Nun darf auch die deutsch Bahn weiter quer durch das ganze Land Tonnenweise weiter Umwelt und Mitmenschen mit Glyphosat verseuchen. Und das obwohl es Alternativen gib.
Mit Demokratie hat all dieses nichts aber auch gar nichts zu tun. Und das schon sehr lange nicht mehr.
Für mich zu lange. Es reicht.
Da die gesamte Politik entweder involviert ist oder einfach zu schaut werde ich bei der nächsten Wahl meine Unterlagen verbrennen.
Dieses System werde ich nicht weiter legitimieren in dem ich wählen gehe denn diejenigen die wir wählen haben nichts zu sagen und diejenigen die was zu sagen haben können wir nicht Wählen. ENDE
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