«Wir nehmen den Ausbruch in Belgien sehr ernst und rufen alle zur erhöhten Wachsamkeit auf», sagte Umweltministerin Ulrike
Höfken (Grüne) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Ein Ausbruch bei Wildschweinen in Rheinland-Pfalz wäre dramatisch, da es aktuell keinem Staat gelungen ist, die
Tierseuche in der Wildpopulation unter Kontrolle zu bekommen.» Nur in Tschechien habe eine Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen verhindert werden können.
Die
Erreger wurden nach Angaben belgischer Behörden in zwei toten Wildschweinen nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt in der Gemeinde Étalle nachgewiesen. Der Ort liegt im Dreiländereck Belgien, Frankreich und Luxemburg. Nach Trier sind es 75 Kilometer Luftlinie. Die
Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die nur Wild- und Hausschweine befällt und für sie tödlich sein kann. Der Erreger kann durch direkten Kontakt zwischen Tieren übertragen werden, aber auch durch Speisereste, die von Menschen aus infizierten Gebieten mitgebracht und weggeworfen wurden.
Die Bundesregierung sieht sich gut auf einen eventuellen Ausbruch vorbereitet. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin rief Bürger, die
Lebensmittel aus Ländern mit grassierender Afrikanischer Schweinepest mitbringen, zu erhöhter Wachsamkeit auf. Sie sollten auf die Gefahr einer Einschleppung infizierter Waren achten. Weil ein erfolgreicher Kampf gegen das Virus nach aktuellem Stand fast unmöglich sei, sei es entscheidend, Lebensmittel mit Fleisch in der Restmülltonne zu beseitigen. Höfken empfahl Schweinehaltern, ihre
Sicherheitsmaßnahmen im
Betrieb zu überprüfen. «Es darf keine direkten oder indirekten Kontakte zwischen Haus- und Wildschweinen geben, zum Beispiel auch nicht über Futter oder Einstreumaterial», warnte Höfken.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd appellierte an Verbraucher und Landwirte mitzuhelfen, um einen Ausbruch zu verhindern. Achtlos weggeworfene
Speisereste auf Parkplätzen und Raststätten seien eine der Hauptverbreitungsquellen und könnten zu katastrophalen Folgen führen, warnte
Bauernpräsident Eberhard Hartelt in einer Mitteilung.
Schweinehalter sollten die strikte Einhaltung der Hygiene noch stärker kontrollieren. Die
Jäger forderte er dazu auf, das Auftreten von Fallwild der jeweils zuständigen Behörde zu melden und Proben im
Landesuntersuchungsamt untersuchen zu lassen.
Der Westerwaldkreis sieht sich für einen möglichen Ausbruch gerüstet. «Der Fall zeigt, dass sich die
Seuche schlagartig über große Entfernungen verbreiten kann, wenn der Übertragungsfaktor Mensch im Spiel ist», erklärte Amtstierarzt Wolfram Blecha, Leiter der Veterinär- und Umweltabteilung der Kreisverwaltung, per Mitteilung. «Wir sind vorbereitet, sollte die ASP auch bei uns auftreten.»