Die Verbrauchsmenge bei sechs Masttierarten nahm zwischen 2014 und 2017 insgesamt um fast ein Drittel auf 204 Tonnen ab, wie das
Bundesagrarministerium am Mittwoch mitteilte. Bei der Mast von Ferkeln und Schweinen ging die Menge um mehr als 40 Prozent zurück, bei Rindern um 76 Prozent. Bei
Mastputen waren es dagegen vier Prozent, bei Masthühnern ein Prozent.
Bei Geflügel machen besonders kritische Reserve-Antibiotika demnach zudem rund 40 Prozent der Gesamtmenge aus, bei Schweinen und Rindern weniger als 10 Prozent. Dabei handelt es sich um besonders wichtige Stoffe, die auch bei Menschen für schwere Krankheiten verwendet werden, wenn normale
Antibiotika nicht mehr wirken. Ministerin Julia Klöckner (
CDU) sagte, der hohe Anteil bei Geflügel sei nicht akzeptabel. Die Stoffe sollten nur im Notfall und nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt werden. Die Branche stehe in der Pflicht zu handeln. Klöckner drohte ansonsten mit gesetzlichen Schritten.
Der Einsatz von Medikamenten im Stall wird seit langem kritisiert. Er soll sinken, um zu verhindern, dass Wirkstoffe nicht mehr anschlagen. Dazu sollen auch 2014 eingeführte Meldepflichten dienen.
Bauern müssen demnach Anwendungen bei Schweinen, Hühnern, Puten und Rindern alle sechs Monate amtlich melden. Die Daten werden bundesweit erfasst und bewertet. Behörden können Prüfungen und Gegenmaßnahmen anordnen.
Umweltschützer und die Grünen fordern weitergehende Maßnahmen wie ein völliges Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung.