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08.02.2018 | 00:06 | Afrikanische Schweinepest 

Baden-Württemberg: Notfallplan gegen Schweinepest

Heilbronn / Stuttgart - Wegen der drohenden Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest sollen die Jäger im Südwesten verstärkt weibliche Wildschweine abschießen.

Schweinegesundheit
Die Angst vor der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest ist auch in Baden-Württemberg groß. Agrarminister Hauk hat nun einen Notfallplan erarbeitet, der eine stärkere Bejagung von Wildschweinen vorsieht. Naturschützer sind nicht mit allen Punkten einverstanden. (c) proplanta
Zudem wird die zweimonatige Schonzeit für die Bejagung von Schwarzwild in diesem Jahr ausgesetzt.

Diese Maßnahmen gehören zu einem Zwölf-Punkte-Plan, den Agrarminister  Peter Hauk (CDU) auf den Weg gebracht hat und den das Kabinett am Dienstag in Stuttgart billigte. Darüber berichteten die «Heilbronner Stimme» und der «Mannheimer Morgen» in ihrer Ausgabe vom Mittwoch.

Am Freitag sollen die Maßnahmen öffentlich vorgestellt werden. Nach Angaben der Zeitungen plant Grün-Schwarz für das gesamte Konzept 2018 Zusatzkosten in Höhe von bis zu drei Millionen Euro ein. Im Südwesten werden bislang pro Jahr rund 50.000 Wildschweine geschossen. Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Sie kann aber leicht auf Haus- und Wildschweine übertragen werden.

Hauk plant nach Angaben der Zeitungen in einer großangelegten Übung den Ernstfall zu proben. «Im Herbst dieses Jahres wird im Land eine große Tierseuchenübung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in den Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen durchgeführt», schreibe der CDU-Politiker in der Kabinettsvorlage. Die Seuche wird vor allem durch Tiersekrete infizierter Wildschweine übertragen. Deswegen will Hauk die Zahl der Verwahrstellen, in denen tote Tiere gesammelt werden, im gesamten Land von aktuell 81 auf 153 erhöhen.

Der Landeschef des Naturschutzbundes (Nabu), Johannes Enssle, sagte: «Es ist richtig, verstärkt weibliche Wildschweine abzuschießen. Sie sind die Zuwachsträger und ohne eine Reduktion an dieser Stelle besteht keine Chance, den Wildschweinbestand zu reduzieren.» Kritisch sieht Enssle aber die Aufhebung der Schonzeit im März und April. Denn zu der Zeit würden die jungen Schweine aufgezogen. Wichtiger wäre nach seinen Worten, dass die Straßenämter bei revierübergreifenden Jagden besser mit den Jägern kooperierten. «So manche sinnvolle Jagd kann nicht durchgeführt werden, weil sich die Straßenämter weigern, kritische Straßenabschnitte für kurze Zeit zu sperren», sagte er.

Auch die Landeschefin des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Brigitte Dahlbender, hält es für richtig, den Bestand an Schwarzwild zu reduzieren. Sie mahnte aber, dass Lastwagen mit Lebensmitteleinfuhren vermehrt kontrolliert werden müssten, um zu verhindern, dass die Krankheit nach Baden-Württemberg gelangt. Zudem reiche der Maisanbau im Südwesten bislang bis an den Waldrand. Das müsse man ändern, da man in Maisfeldern nicht jagen könne. Dahlbender ist zudem gegen die Aussetzung der Schonzeit in den Monaten März und April und gegen die Jagd in Naturschutzgebieten. Nach Angaben der Zeitungen will Hauk die Jagd in diesen Gebieten einmal pro Jahr erlauben. 

Auch der Landesjagdverband mahnte, den Verkehr entlang von Autobahnen besonders zu kontrollieren. Im Gegensatz zu den beiden Naturschutzverbänden begrüßte der Verband es, dass die Jagdruhezeit im März und April dieses Jahres ausgesetzt werden soll. Bei der Jagd müsse der Schwerpunkt auf jungen Tieren liegen. Bei dem von Hauk geforderten verstärkten Abschuss von weiblichen Wildschweinen verwies der Landesjagdveband darauf, dass der Schutz von Muttertieren beachtet werden müsse.
dpa/lsw
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