Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) korrigierte am vergangenen Mittwoch (12.6.) ihre Leitnotierung um2 Cent auf 1,83 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach unten.
Eine größere Trendwende sei am
Schlachtschweinemarkt jedoch nicht zu befürchten, erläuterten Marktanalysten. Vielmehr handele es sich um die Korrektur eines wohl zu starken Notierungsanstiegs von 5 Cent in der Vorwoche. Tatsächlich hatten zuvor nicht alle Schlachtbetriebe die von Erzeugerseite geforderten 1,85 Euro/ kg, sondern Hauspreise von 1,80 Euro gezahlt. „Vor dem Hintergrund der seitens der maßgeblichen
Schlachtunternehmen erneut angedrohten Hauspreise sowie eines in der neuen Schlachtwoche etwas besser verfügbaren Angebots ist mit leichten Preisreduzierungen für Schlachtschweine zu rechnen“, erklärte die VEZG. Die leichte Rücknahme der Notierung wurde in Branchenkreisen „als Kompromiss“ zur Vermeidung weiterer Hauspreise gewertet.
Das Schlachtschweineangebot in Deutschland und in der gesamten Europäischen Union fällt laut Marktexperten nämlich nach wie vor klein aus, was an rückläufigen Beständen und saisonalen Einflüssen liegt. Zudem bleibt die gute Nachfrage aus Drittstaaten wie China bestehen, weshalb sich schlachtreife Tiere gut vermarkten lassen. Allerdings haben die Schweinefleischvermarkter nach wie vor Schwierigkeiten, die deutlich gestiegenen Einstandskosten für die
Schlachttiere im Weiterverkauf des Fleisches wieder hereinzuholen und versuchen deshalb, den Notierungsanstieg zu bremsen.
EU-Notierungen stabil bis festerIn anderen EU-Ländern wurde ebenfalls von Problemen berichtet, das gestiegene
Preisniveau der Schlachtschweine am
Fleischmarkt und im Export durchzusetzen. Weitere große Notierungssprünge stellten sich deshalb nicht ein, zumal über Pfingsten Schlachttage ausfielen. Trotz einer reduzierten Schlachtkapazität war der Lebendmarkt in Österreich dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge vollständig geräumt, und die dortige Notierung blieb mit 1,80 Euro/kg SG unverändert. Gleiches galt für den Marché du Porc in Frankreich mit einem Basispreis ohne Zuschläge von 1,522 Euro/kg SG.
Am spanischen Mercolleida kam nach einer wochenlangen Hausse der Anstieg der Schlachtschweinenotierung zum Stillstand; sie verharrte mit 1,449 Euro/kg Lebendgewicht (LG) auf dem Vorwochenniveau. In Italien endete dagegen eine vierwöchige Korrekturphase mit nachgebenden Schlachtschweinepreisen, die nun ihren Boden gefunden haben.
Der dänische Schlachtkonzern
Danish Crown erhöhte hingegen seine aktuellen Auszahlungspreise, und zwar um umgerechnet 2,7 Cent/kg SG. Begründet wurde dies vor allem mit den guten Exportmöglichkeiten in Drittländer, weshalb der weniger lukrative EU-Spotmarkt für Fleisch vom Unternehmen nicht so stark beliefert werden müsse. In Belgien stiegen die
Schlachtschweinepreise um 2 Cent/kg LG; Analysten zufolge soll das ein Abwandern der Schweine in Schlachthöfe im benachbarten Ausland verhindern.
Gut ein Fünftel höhere Preise als 2018In der gesamten EU-28 tendierten die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 9. Juni nach Kommissionangaben etwas fester. Für Schlachtschweine der Handelsklasse E wurden im Mittel der Mitgliedsländer 176,58 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 1,26 Euro oder 0,7 % mehr als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit um 32,12 Euro/100 kg beziehungsweise 22,2 % übertroffen.
Überdurchschnittlich stark legten in der Berichtswoche die Preise mit jeweils mehr als 3 % in Kroatien und Estland zu. Unter den größeren Produktionsländern wiesen die Niederlande mit 1,6 % den höchsten Zuwachs auf.
In Dänemark, Frankreich, Spanien, Österreich und Deutschland zahlten die Schlachtbetriebe zwischen 0,5 % und 0,9 % mehr Geld für die angelieferten Schweine. Dagegen mussten sich die
Mäster in Belgien, Polen und Bulgarien mit weitgehend unveränderten Auszahlungspreisen begnügen. Lediglich aus zwei EU-Staaten wurden nachgebende Schlachtschweinepreise gemeldet: In Litauen kam es zu Abzügen von 0,8 % und in Italien sogar von 2,1 %.