Etwa jeder zweite verzehrte Fisch weltweit kam 2016 demnach schon aus Aquakultur.
Die gesamte weltweite Fischproduktion - Fang und
Aquakultur - werde voraussichtlich von 2016 bis 2030 um 18 Prozent auf 201 Millionen Tonnen zunehmen. Dabei wird in Europa noch vor den USA und Japan am meisten Fisch verzehrt.
Über 20 Kilogramm betrug 2016 der Fischkonsum pro Kopf insgesamt weltweit - das sind über 10 Kilogramm mehr als in den 60er Jahren. Doch während die Nachfrage steige, sei die Wildfangmenge seit den 1990er Jahren in etwa stabil geblieben, heißt es in dem am Montag in Rom vorgestellten Report. 2016 sei der Fang aufgrund des Klimaphänomens El Niño sogar gesunken, es wurden über zwei Millionen Tonnen weniger Fisch gefangen als noch im Vorjahr.
Rund 33 Prozent der 2015 (rpt 2015) genutzten und von der
FAO analysierten Fischarten sind überfischt. Das bedeutet, dass mehr Fische gefangen werden als nachwachsen. Spitzenreiter ist dabei das Mittelmeer, wo laut FAO mehr als 62 Prozent der Bestände überfischt sind.
Weltweit gesehen stünden rund 60 Prozent gerade an der Grenze zur Überfischung. Generell seien zu viele Fangflotten unterwegs: «Zu viele Schiffe jagen zu wenig Fische», heißt es in dem Bericht. Asien habe mit 3,3 Millionen Schiffen weltweit die größte Fischfangflotte.
Das Problem der
Überfischung finde auch direkt vor unserer Haustür statt, erklärte Stella Nemecky, Referentin für
Fischereipolitik beim
WWF Deutschland. «Auch die Brotfische der deutschen Ostseefischerei, wie Hering und Dorsch, sind überfischt.»
Deutschland solle sich international dafür stark machen, dass schädliche Fischereissubventionen verboten werden. Verbrauchern empfiehlt der WWF unter anderem Fisch als Delikatesse zu genießen und stärker auf regionale Fischarten wie Hering und Kabeljau aus der Nordsee zu setzen sowie auf
Biosiegel zu achten.
Zusätzliche Probleme bereiten beim Wildfang
Verschmutzung und
Klimawandel, so die FAO. Vor allem tropische Ländern, die von der Fischerei abhängig sind, seien betroffen. Zurückgelassene Netzteile und anderes Material für den
Fischfang sowie Mikroplastik-Partikel gefährdeten das
Ökosystem weiter.
Um den Fischhunger zu stillen, breitet sich die
Fischzucht weiter aus, vor allem in Afrika. Allerdings seien die Wachstumsraten nicht mehr ganz so rasant wie noch in den 80er und 90er Jahren, so die FAO.