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23.03.2019 | 15:32 | Fangquote 

Heringsfangsaison ungewöhnlich kurz

Freest - Die Hauptsaison für den Heringsfang an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns ist in diesem Jahr ungewöhnlich kurz.

Fangquote Hering
Kaum begonnen, ist die Hauptsaison beim Heringsfang schon wieder vorbei. Schuld ist die geringe Menge Fisch, die zu fangen den Fischern noch erlaubt ist. (c) Andriy Solovyov - fotolia.com
Für die Fischer von Freest (Landkreis Vorpommern-Greifswald), dem mit 24 Fischern größten Fischereihafen des Landes, geht die Hauptfangzeit schon wieder zu Ende. Schuld daran ist die um 48 Prozent reduzierte Heringsfangmenge, wie der Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft Peenemündung in Freest, Michael Schütt, sagte. Dabei habe Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 3.000 Tonnen den größten Teil der deutschen Quote von 4.900 Tonnen abbekommen. Vor 20 Jahren sei die Quote für Deutschland mit 97 500 Tonnen fast 20 Mal so hoch gewesen. Die Erzeugerorganisation Usedomfisch, deren Geschäftsführer Schütt ebenfalls ist, darf in diesem Jahr 900 Tonnen Hering fangen.

Hauptfanggebiet ist der Greifswalder Bodden, wo sich im zeitigen Frühjahr große Heringsschwärme zum Laichen einfinden. Die 900 Tonnen teilen sich Fischer zwischen Ueckermünde und Usedom. Einige gingen bereits im Januar mit vier Schleppnetzkuttern auf Fang. Die meisten sind Stellnetzfischer, die im März mit 30 bis 40 Fahrzeugen auf dem Bodden fischten. Der Hering aus den Stellnetzen wird Schütt zufolge seit mindestens 45 Jahren vor allem nach Dänemark verkauft. Dort gebe es Verarbeiter, die Heringe mit reifem Rogen bevorzugen, der gesalzen in Japan als Delikatesse gilt.

In der Wismarbucht in Nordwestmecklenburg ist die Heringssaison ebenfalls schon zu Ende, wie die Geschäftsführerin der Fischereigenossenschaft Wismar, Ilona Schreiber, sagte. Der Hering spiele bei ihnen aber nicht die wichtigste Rolle, sondern der Dorsch. Und für den sei die Fangquote in diesem Jahr um 70 Prozent gestiegen.

Bei den Freester Fischern machte der Hering früher etwa 75 Prozent der Gesamtgangmenge und 50 Prozent der Erlöse aus, sagte Schütt. In diesem Jahr werde Hering weniger als die Hälfte der Fänge ausmachen.

Schütt rechnet mit einem Minus von 500.000 Euro. «Die Verluste können wir kaum ausgleichen», stellte der Betriebswirt fest. Alle Fische, die in größeren Mengen in der Ostsee zu fangen seien, wie Dorsch, Scholle oder Sprotten, seien quotiert. Der Fang von Süßwasserfisch wie Zander, Barsch und Hecht sei nicht mehr zu intensivieren. Ein Teil der Quotensenkung werde durch Stilllegungsprämien aufgefangen.

Viele Fischer gäben daher ihre Betriebe auf. Der Prozess sei nicht gestoppt, sagte Schütt. Er schätzt, dass es eines Tages in Mecklenburg-Vorpommern vielleicht nur noch 10 bis 15 größere Fischereifahrzeuge geben wird, die zum Abfischen der Quote ausreichen.
dpa/mv
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