„Normalerweise haben
Rinderhalter immer eine gewisse Futterreserve für Notzeiten. Die extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 in Folge aber haben diese Puffer komplett aufgezehrt“, sagt Dr. Karsten Padeken.
Der Landwirt aus der Wesermarsch ist selbst
Milchviehhalter und Vorsitzender im Ausschuss Grünland des Landvolkes Niedersachsen. Mit dem ersten und zweiten
Schnitt auf den
Wiesen haben die Futterbauern ihre Silagevorräte durchaus auffüllen können. Doch seit Mitte Juni wächst auf dem Grünland fast nichts mehr nach, eine
Mäuseplage schädigt die Wiesen und Weiden zusätzlich
Ein dritter oder vierter Schnitt war nicht möglich, es stehen allenfalls einige wenige Grashalme auf den Flächen. Die
Tierhalter müssen ihr
Vieh teilweise sogar bereits wieder mit den Wintervorräten zufüttern.
Große Sorgen bereitet den Tierhaltern nach Aussage Padekens auch der vielerorts schlecht entwickelte Mais, er bildet kleine Kolben aus und fällt damit im Futterwert deutlich schlechter aus als in anderen Jahren.
Die Rinderhalter nutzen daher jetzt jede Möglichkeit, die knappen Futtervorräte zu ergänzen. Dazu haben etliche Landwirte bereits den Roggen als ganze Pflanze einsiliert und auf den dadurch frei gewordenen Flächen
Weidelgras für die Futternutzung ausgesät. Entlastung bietet auch die Freigabe Ökologischer Vorrangflächen für die Futternutzung.
Für diese Regelung hat sich das
Landvolk Niedersachsen eingesetzt, die rechtlichen Umsetzungsbedingungen werden derzeit noch zwischen Bund und Ländern abgestimmt. Doch der Anbau von Zwischenfrüchten zur Futternutzung wie
Kleegras benötigt zunächst etwas Feuchtigkeit im Boden, damit die Saaten überhaupt keimen und wachsen können. Dies gilt auch für Getreidesaaten, die im kommenden Frühsommer als Futter einsiliert werden könnten. Auffällig waren die zahlreichen Strohballen nach der Getreideernte.
Das Nebenprodukt der Ackerbauern wurde deutlich häufiger als in anderen Jahren gepresst und kann zumindest beim Jungvieh das Raufutter ergänzen. Rinderhaltern, die alle diese Schlupflöcher zur
Versorgung ihrer Tiere nicht nutzen können, empfiehlt Karsten Padeken die Grundfutterbörse der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie vermittelt zwischen Anbietern und Nachfragern von
Grundfutter für das Vieh, um im Notfall zumindest die größten Löcher stopfen zu können.