Der Wolf stehe so im Fokus, weil die wirtschaftliche Lage der Schäfer prekär sei, sagte Andreas Schenk vom Bundesverband der Berufsschäfer am Mittwoch vor dem
Umweltausschuss im Bundestag. «Wir sind schon lange dabei, unterzugehen.»
Die
Schafhaltung gehen auch da zurück, wo es keine Wölfe gebe. In Niedersachsen sank die Zahl der Tiere zwischen 2006 und 2016 um ein Drittel. Die Zahl der Schäfer ging in diesem Zeitraum von 3.615 auf rund 1.000 zurück. Die Schäfer fordern deshalb eine Weidetierprämie vom Bund.
«Der Wolf ist nicht Schuld am Niedergang der Schafhaltung, die Verantwortung dafür tragen Politik und Gesellschaft», sagte Schenk vor den Fachpolitikern. Dennoch sei jeder
Wolfsangriff «ein Trauma für Mensch und Tier, schon die Angst davor ist unerträglich». Der Bund müsse den Schutz der Herden und Finanzhilfen vereinheitlichen und ein «Kompetenzzentrum Herdenschutz» auf Bundesebene einrichten. «Wir müssen aufhören, frei nach Schnauze zu arbeiten», forderte er.
Im Ausschuss ging vor allem um die Frage, ob der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden sollte und ob eine
Bejagung notwendig ist oder der Fokus auf dem Schutz von Schafen,
Ziegen und anderen Nutztieren liegen sollte.
Während die FDP den Wolf zur
Jagd freigeben will und auf seine starke
Vermehrung verweist, betonen die Grünen, dass Wölfe mit problematischem Verhalten schon jetzt abgeschossen werden dürften. Um Wölfe zur Jagd freizugeben, müsste die EU den Schutzstatus der Tiere ändern.