Ein umfangreiches Angebot schwerer Schlachtschweine stand Mitte Januar einer verhaltenen Fleischnachfrage gegenüber, so dass die Preise weiter unter Druck blieben. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) musste deshalb ihre Leitnotierung am Mittwoch (17.1.) um 4 Cent auf 1,30 Euro/kg Schlachtgewicht nach unten korrigieren. Dieses
Preisniveau war von den großen Schlachtbetrieben bereits in der vorherigen Woche gefordert und zuletzt mittels „Hauspreisen“ auch nur bezahlt worden.
Zwar sind laut Marktbeobachtern in einigen Regionen die Überhänge an schlachtreifen Tieren geringer geworden, doch blieb das Angebot landesweit auf einem saisonal sehr hohen Niveau. Laut Angaben der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) wurden in der zweiten vollen Januarwoche mehr als 1 Million Schweine geschlachtet.
Die Vermarktung des Schweinefleisches gestaltete sich dagegen schwierig, weil die Nachfrage nach den Feiertagen zum Jahreswechsel wie üblich nachgelassen hat, und auch im Export noch eine gewisse „Nachweihnachtsruhe“ zu spüren war. Vielfach wurde das Fleisch deshalb eingefroren, mit der Hoffnung, es zu Beginn der Grillzeit zu höheren Preisen absetzen zu können.
Marktanalysten in Deutschland sehen für die laufende Woche aufgrund der abnehmenden Angebotsüberhänge am Lebendmarkt jedoch Anzeichen für eine Preisstabilisierung bei Schlachtschweinen.
EU-weit NotierungsverlusteIn anderen EU-Staaten kam es im Verlauf der vergangenen Woche ebenfalls zu einer Preisabschwächung am Schlachtschweinemarkt. Wie in Deutschland, so sank auch in Österreich die Leitnotierung um 4 Cent auf 1,30 Euro/kg SG. Während es in der Steiermark keine Überhänge mehr gegeben habe, hätte in Ober- und Niederösterreich das Angebot schlachtreifer Tiere den Bedarf übertroffen, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV). Insgesamt würden sich die Verhältnisse nun aber in Richtung Ausgewogenheit entwickeln, so dass der Tiefpunkt im „Jännerloch“ erreicht sein müsste.
Der dänische Schlachtkonzern
Danish Crown senkte diese Woche seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 2,7 Cent/kg SG und begründete dies mit dem großen Frischfleischangebot und fallenden Teilstückpreisen am Binnenmarkt. Allerdings hieß es auch bei Danish Crown, dass es Anzeichen für eine Marktstabilisierung gebe.
In Frankreich konnten die Erzeuger nach Angaben des Marché du Porc Breton einen von Schlachthofseite geforderten deutlichen Preisabschlag abwehren. Bei der Auktion am Donnerstag lag die Durchschnittsnotierung dennoch um 2,1 Cent/kg SG unter dem Vorwochenniveau. In Belgien wurden die Ankaufspreise für Schlachtschweine bei der Danisgruppe und bei Westvlees um 2 Cent/kg Lebendgewicht (LG) gesenkt. Am spanischen Mercolleida gab die Notierung im Vorwochenvergleich dagegen nur moderat nach, nämlich um 0,4 Cent auf 0,95 Euro/kg LG.
Überdurchschnittliche Preise 2017Nach Angaben der
EU-Kommission hatten die
Schlachtschweinepreise in den meisten Mitgliedstaaten bereits in der Woche zum 14. Januar unter mehr oder weniger starkem Druck gestanden. Tiere der Handelsklasse E wurden in der Gemeinschaft im Mittel mit 138,87 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,69 Euro oder 0,5 % weniger als in der ersten Januarwoche. Der vergleichbare Vorjahrespreis wurde, bezogen auf 100 kg, um 13,65 Euro oder 9,0%unterschritten.
Das Kalenderjahr 2017 brachte den Schweinemästern in der EU über weite Strecken jedoch überdurchschnittliche Erlöse. Nach vorläufigen Daten lag der Durchschnittspreis in der Handelsklasse E bei etwa 160 Euro/100 kg; das waren rund 14 Euro oder fast 10 % mehr als 2016. In der zweiten Januarwoche ging es mit den Schlachtschweinepreisen jedoch meist bergab. So gaben die Notierungen in Belgien, Rumänien, Deutschland und Polen zwischen 1,0 % und 1,8 % im Vorwochenvergleich nach.
In Spanien, den Niederlanden, Portugal, Frankreich und Italien erhielten die Erzeuger zwischen 0,6 % und 0,9 % weniger Geld für ihre Tiere. Zudem konnten sich die Preise in Finnland, Tschechien, Estland und Lettland mit moderaten Abschlägen ebenfalls nicht auf dem Vorwochenniveau halten. Ein moderater Notierungsanstieg wurde nur aus Kroatien gemeldet, und zwar um 0,5 %.