Zwar legten die maßgeblichen Notierungen in wichtigen schweineproduzierenden EU-Ländern Mitte April noch einmal zu, aber nicht mehr so stark wie in den Vorwochen. In Deutschland setzte die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,73 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf.
Der Gesamtanstieg der Notierung belief sich damit in den vergangenen fünf Wochen auf 33 Cent beziehungsweise 24 %. In der aktuellen Schlachtwoche fällt das Schlachtschweineangebot wieder etwas größer aus, bleibt aber laut VEZG unterdurchschnittlich und wird von den Schlachtbetrieben gerne genommen. Auch der Ausfall von Schlachttagen an Ostern wird Analysten zufolge hierzulande kaum zu einem Überangebot an Schlachttieren führen. Am
Fleischmarkt sind die Preise für Teilstücke ebenfalls deutlich gestiegen, weshalb Händler vor einer Überhitzung des Marktes warnten.
Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) wies vergangene Woche auf die hohen Belastungen der verarbeitenden Fleischunternehmen wegen der rasant gestiegenen Einstandspreise für Teilstücke hin. Der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) in Österreich berichtete ebenfalls von gewissen Widerständen und Gegenreaktionen im
Fleischhandel aufgrund des starken Preisanstiegs. Zudem sei das Schinkengeschäft für Ostern abgeschlossen, und die bevorstehenden Feiertage reduzierten die Schlachttage. Schlachtreife Schweine seien zwar anhaltend gut gefragt, doch habe das Angebot etwas zugenommen.
Im Unterschied zu anderen EU-Ländern gab es deshalb in Österreich zuletzt keinen weiteren Preisanstieg für Schlachtschweine; die Notierung des VLV blieb mit 1,69 Euro/ kg SG unverändert.
Preiswiderstände in ChinaDer dänische Schlachtkonzern
Danish Crown berichtete, dass der Preisanstieg für frisches
Schweinefleisch etwas an Schwung verloren habe. Die Nachfrage am
EU-Binnenmarkt und in Drittländern - insbesondere China - sei nach wie vor gut, doch müssten die Kunden mit den deutlich teurer geworden Teilstücken erst einmal zurechtkommen.
Den eigenen Ankaufspreis für Schlachtschweine erhöhte der Fleischproduzent um umgerechnet 2,7 Cent/kg, wobei die aktuelle Notierung über Ostern hinaus für zwei Wochen gilt. Auch in Spanien wurde der Schlachtschweinepreis am Mercolleida am vergangenen Donnerstag für zwei Wochen fixiert; mit 1,36 Euro/kg Lebendgewicht (LG) lag er um 3 Cent über dem Vorwochenniveau und ist seit Anfang Februar um gut 32 Cent gestiegen. Spanische Exporteure berichteten, dass die chinesischen Fleischkunden keine weiteren Preissteigerungen mehr akzeptieren wollten.
In China selbst hat sich der Anstieg des Schlachtschweinepreises zuletzt nicht fortgesetzt; er hat sich bei rund 15 CNY/kg LG (1,98 Euro) stabilisiert. Anfang Februar lag das
Preisniveau mit 12,2 CNY/kg LG (1,61 Euro) noch um 19 % niedriger. Weiter nach oben, wenn auch schwächer als zuvor, ging es zuletzt mit der französischen Notierung am Marché du Porc Breton, und zwar um 2,3 Cent auf 1,41 Euro/kg SG im Vorwochenvergleich. Zudem bezahlen die belgischen Schweineankäufer den Landwirten 2 Cent/kg LG höhere Preise.
EU-Preis deutlich über VorjahresniveauNoch einen regelrechten Satz nach oben hatten die
Schlachtschweinepreise in der EU nach Kommissionsangaben in der Woche zum 7. April gemacht. Im Mittel der Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 158,76 Euro/100 kg gezahlt; das waren 8,78 Euro oder 5,9 % mehr als in der Vorwoche. Selten zuvor hat es solch einen starken Anstieg gegeben. Das Niveau des Vorjahres wurde damit um 15,06 Euro/100 kg oder 10,5 % übertroffen.
Zu den großen Gewinnern in der Berichtswoche gehörten die
Mäster in Polen und Belgien, wo die Notierungen um 10,8 % beziehungsweise 9,1 % nach oben schnellten. In Österreich, Deutschland, Ungarn und den Niederlanden konnten sich die Erzeuger über Aufschläge zwischen 6,3 % und 7,4 % freuen.
In Italien, Spanien, Portugal und Dänemark legten die Erlöse in einer Spannbreite von 3,5 % bis 4,5 % zu. Die französischen Schlachtschweinevermarkter mussten sich dagegen mit einem Preisaufschlag von 2,1 % begnügen.
Weiter ausgeschlossen von der Preisrally am EU-Markt blieben die skandinavischen Mäster in Schweden und Finnland, wo es sogar zu moderaten Abschlägen von 0,2 % beziehungsweise 0,7 % kam.
Umrechnungskurs 1 CNY = 0,1323 Euro