Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.04.2019 | 09:10 | Schweinemarkt 

Schweinepreise: Preisrally nach 24 % Plus vorbei?

Bonn - Der Rekordanstieg der Schlachtschweinepreise in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Europäischen Union scheint langsam an Grenzen zu stoßen.

Schweinepreise Entwicklung
Preishausse scheint sich dem Ende zu nähern (c) proplanta
Zwar legten die maßgeblichen Notierungen in wichtigen schweineproduzierenden EU-Ländern Mitte April noch einmal zu, aber nicht mehr so stark wie in den Vorwochen. In Deutschland setzte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,73 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf.

Der Gesamtanstieg der Notierung belief sich damit in den vergangenen fünf Wochen auf 33 Cent beziehungsweise 24 %. In der aktuellen Schlachtwoche fällt das Schlachtschweineangebot wieder etwas größer aus, bleibt aber laut VEZG unterdurchschnittlich und wird von den Schlachtbetrieben gerne genommen. Auch der Ausfall von Schlachttagen an Ostern wird Analysten zufolge hierzulande kaum zu einem Überangebot an Schlachttieren führen. Am Fleischmarkt sind die Preise für Teilstücke ebenfalls deutlich gestiegen, weshalb Händler vor einer Überhitzung des Marktes warnten.

Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) wies vergangene Woche auf die hohen Belastungen der verarbeitenden Fleischunternehmen wegen der rasant gestiegenen Einstandspreise für Teilstücke hin. Der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) in Österreich berichtete ebenfalls von gewissen Widerständen und Gegenreaktionen im Fleischhandel aufgrund des starken Preisanstiegs. Zudem sei das Schinkengeschäft für Ostern abgeschlossen, und die bevorstehenden Feiertage reduzierten die Schlachttage. Schlachtreife Schweine seien zwar anhaltend gut gefragt, doch habe das Angebot etwas zugenommen.

Im Unterschied zu anderen EU-Ländern gab es deshalb in Österreich zuletzt keinen weiteren Preisanstieg für Schlachtschweine; die Notierung des VLV blieb mit 1,69 Euro/ kg SG unverändert.

Preiswiderstände in China

Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown berichtete, dass der Preisanstieg für frisches Schweinefleisch etwas an Schwung verloren habe. Die Nachfrage am EU-Binnenmarkt und in Drittländern - insbesondere China - sei nach wie vor gut, doch müssten die Kunden mit den deutlich teurer geworden Teilstücken erst einmal zurechtkommen.

Den eigenen Ankaufspreis für Schlachtschweine erhöhte der Fleischproduzent um umgerechnet 2,7 Cent/kg, wobei die aktuelle Notierung über Ostern hinaus für zwei Wochen gilt. Auch in Spanien wurde der Schlachtschweinepreis am Mercolleida am vergangenen Donnerstag für zwei Wochen fixiert; mit 1,36 Euro/kg Lebendgewicht (LG) lag er um 3 Cent über dem Vorwochenniveau und ist seit Anfang Februar um gut 32 Cent gestiegen. Spanische Exporteure berichteten, dass die chinesischen Fleischkunden keine weiteren Preissteigerungen mehr akzeptieren wollten.

In China selbst hat sich der Anstieg des Schlachtschweinepreises zuletzt nicht fortgesetzt; er hat sich bei rund 15 CNY/kg LG (1,98 Euro) stabilisiert. Anfang Februar lag das Preisniveau mit 12,2 CNY/kg LG (1,61 Euro) noch um 19 % niedriger. Weiter nach oben, wenn auch schwächer als zuvor, ging es zuletzt mit der französischen Notierung am Marché du Porc Breton, und zwar um 2,3 Cent auf 1,41 Euro/kg SG im Vorwochenvergleich. Zudem bezahlen die belgischen Schweineankäufer den Landwirten 2 Cent/kg LG höhere Preise.

EU-Preis deutlich über Vorjahresniveau

Noch einen regelrechten Satz nach oben hatten die Schlachtschweinepreise in der EU nach Kommissionsangaben in der Woche zum 7. April gemacht. Im Mittel der Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 158,76 Euro/100 kg gezahlt; das waren 8,78 Euro oder 5,9 % mehr als in der Vorwoche. Selten zuvor hat es solch einen starken Anstieg gegeben. Das Niveau des Vorjahres wurde damit um 15,06 Euro/100 kg oder 10,5 % übertroffen.

Zu den großen Gewinnern in der Berichtswoche gehörten die Mäster in Polen und Belgien, wo die Notierungen um 10,8 % beziehungsweise 9,1 % nach oben schnellten. In Österreich, Deutschland, Ungarn und den Niederlanden konnten sich die Erzeuger über Aufschläge zwischen 6,3 % und 7,4 % freuen.

In Italien, Spanien, Portugal und Dänemark legten die Erlöse in einer Spannbreite von 3,5 % bis 4,5 % zu. Die französischen Schlachtschweinevermarkter mussten sich dagegen mit einem Preisaufschlag von 2,1 % begnügen.

Weiter ausgeschlossen von der Preisrally am EU-Markt blieben die skandinavischen Mäster in Schweden und Finnland, wo es sogar zu moderaten Abschlägen von 0,2 % beziehungsweise 0,7 % kam. 

Umrechnungskurs 1 CNY = 0,1323 Euro
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 1. bis 7. April 2019Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 1. bis 7. April 2019
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinepreis zieht an

 Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa

 Abwärtsbewegung beim VEZG-Preis gestoppt

 VEZG-Preis nicht mehr zu halten

 Schweinepreise: In Deutschland und Spanien halten die Notierungen ihr Niveau

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau