Das Kupieren von Schwänzen bei Ferkeln solle dabei ebenso zur Sprache kommen wie die Heimtierhaltung und die
Kastration von Katzen, sagte der Tierschutzbeauftragte Marco König am Montag in Magdeburg.
«Ich sehe das als Chance, die Themen sachlich in die Öffentlichkeit zu tragen.» Ohne Skandalisierung oder Spendenwerbung wolle er sich von den Tierschutzverbänden abgrenzen. König ist seit Februar 2016 im Amt, seine Aufgabe ist die Verbesserung des Tierschutzes.
Das Landeserntedankfest wird am Samstag und Sonntag im Magdeburger Elbauenpark gefeiert. Laut der Agrarmarketinggesellschaft werden mehr als 220 Aussteller und Zehntausende Besucher dabei sein. Auf dem Fest zeigt sich die Landwirtschaft von ihrer besten Seite: von modernster Technik bis zur
Tierschau, vom Erntekronenwettbewerb bis zur Verkostung von Produkten. Es gibt ein Ökodorf, zudem stellen sich die Forstwirtschaft und der Gartenbau vor.
Ein Thema, das den Tierschutzbeauftragten besonders bewegt, ist die Schweinehaltung. Ihm geht es um die Aufklärung und um die Verbesserung der Haltungsbedingungen. «Ein Großteil der Öffentlichkeit weiß nicht, wie es in den Ställen zugeht. Für den fachlichen Laien sei oft nicht klar, was keine gute Tierhaltung ist und was eine rechtskonforme.
Seit Juli sei etwa ein
Aktionsplan des Bundes in Kraft, nach dem die
Schweinehalter nachweisen müssen, dass es unerlässlich ist, den Ferkeln einen Teil des Schwanzes abzuschneiden. Das werde getan, weil sich die Tiere sonst gegenseitig die Schwänze abbeißen würden. Es handelt sich laut König um eine Verhaltensstörung, deren Ursache in den
Haltungsbedingungen lägen.
Die Schweinehalter müssten nun nach Schwachstellen suchen und sich Maßnahmen überlegen, um die Haltungsbedingungen zu verbessern. Laut König, der selbst Tierarzt ist, bräuchten die Tiere etwa Einstreu, um ihren Wühltrieb befriedigen zu können, und auch mehr Platz für Beschäftigung, Ruhe und das Koten. Bislang hätten sie dafür zu wenig Raum. Es fehle ihnen oft an Beschäftigung.
Ein Thema, das König demnächst stärker in den Fokus rücken will, ist die Kastration von Katzen. Er hofft auf Geld im kommenden Doppelhaushalt, um Tierschutzvereine bei der Kastration der freilebenden Katzen unterstützen zu können. König hofft, so des «Katzenproblems» Herr werden zu können. Dazu gehört für ihn aber auch die Kastration von Hauskatzen, die von ihren Besitzern auch nach draußen gelassen werden.
Da bedürfe es der Einsicht der Katzenhalter, mit ihren Tieren den Weg zum Tierarzt anzutreten. König sagte weiter, dass es keine belastbaren Zahlen zu den freilebenden Katzen in Sachsen-Anhalt gibt. Eine Hochrechnung gehe von 200.000 Tieren aus.