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07.02.2019 | 09:42 | Schweinehaltung 

Tipps gegen Schwanzbeißen bei Schweinen

Recklinghausen - Beschäftigungsmaterial für Schweine sorgen für ausreichend Ablenkung und können vorbeugend wirken zum Beispiel gegen Schwanzbeißen.

Schwanzbeißen vermeiden
Beschäftigungsmaterial für Schweine – die richtigen Materialien sorgen für ausreichend Ablenkung und können vorbeugend wirken zum Beispiel gegen Schwanzbeißen. (c) proplanta
Schweine wühlen, knabbern und erforschen gerne, das ist Teil ihres arttypischen Verhaltens. Wer Schweine hält, muss sicherstellen, dass jedes Schwein jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem und in ausreichender Menge vorhandenem Beschäftigungsmaterial hat, das ist in der EU-Richtlinie 2008/120/EG und hierzulande in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) gesetzlich verankert.

Zu den Mindestanforderungen gehören vier Kriterien: Das Material muss kaubar sein, essbar, veränderbar und untersuchbar. Die EU-Richtlinie nennt als Beispiele Materialien wie Stroh, Heu, Holz, Sägemehl, Pilzkompost, Torf oder deren Mischungen. Seile aus Naturfasern und aufgehängte Weichholzstücke oder Presslinge aus Stroh erfüllen alle vier Kriterien. Auch Beschäftigungsmaterialien, die das natürliche Wühlverhalten des Schweines fördern und solche, die das Tier zum Beispiel in Form von Futter „belohnen“, wie Strohraufen und Presswürfel aus Stroh oder Mineralstoffen, sind besonders geeignet.

Die „Veränder“- bzw. „Zerstörbarkeit“ und die „Fressbarkeit“ sind wichtige Merkmale für den Erfolg eines Beschäftigungsmaterials und unverzichtbar zur Vorbeugung gegen Kannibalismus wie etwa Schwanzbeißen. Diese Kriterien werden durch natürliche Materialien wie Stroh oder Heu besser erfüllt als durch künstliche Spielzeuge.

Alle Materialien müssen gesundheitlich und tierseuchenrechtlich unbedenklich sein. Aus lebensmittelrechtlicher Sicht muss eine Rückstandsproblematik ausgeschlossen werden. Bodennahes Beschäftigungsmaterial zur Förderung des natürlichen Wühlverhaltens sollte aus hygienischen Gründen außerhalb des Kotbereichs angebracht werden.

Hintergrundinformationen:

Seit 2008 dürfen bei Schweinen die Schwänze nur dann um ein Drittel gekürzt werden, wenn sichergestellt ist, dass alle bekannten Maßnahmen ergriffen werden, um dem Schwanzbeißen und anderen Verhaltensstörungen vorzubeugen. Neben der Optimierung der Haltungsbedingungen (Futter, Wasser, Liegefläche, Licht, Stallklima) und der Gesundheitsvorsorge hat insbesondere die Gestaltung des Beschäftigungsmaterials einen wesentlichen Einfluss auf das Auftreten von Kannibalismus. Hauptgründe für das Schwanzbeißen sind eine reizarme Umgebung sowie die Abwesenheit von geeigneter Einstreu und Beschäftigungsmaterial.
lanuv-nrw
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