Grund war, dass der große Bedarf an Tieren aufseiten der Schlachtbetriebe kaum noch gedeckt werden konnte. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) korrigierte deshalb am vergangenen Mittwoch (20.11) ihre Leitnotierung um 6 Cent auf 1,95 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach oben. Ihr zufolge stand dem aktuell kleiner werdenden Lebendangebot weiterhin eine sehr rege Nachfrage der Fleischhersteller gegenüber.
Seit Jahresbeginn hat der
VEZG-Preis um gut 43 % zugelegt und ein Niveau erreicht, das zuletzt im April 2001 übertroffen wurde. Damals hatten die
Maul- und Klauenseuche (
MKS) im Vereinigten Königreich sowie das Auftreten der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (
BSE) die Vieh- und Fleischmärkte der Europäischen Union durcheinandergewirbelt.
In diesem Jahr ist der starke Importbedarf Chinas für
Schweinefleisch der Hauptgrund für die Preishausse. Dorthin werden aus Deutschland und der EU-Rekordmengen zu vergleichsweise hohen Preisen exportiert, während die
Schweinebestände in vielen Mitgliedstaaten abgebaut worden sind. Schlachtreife Tiere sind deshalb in nahezu allen EU-Ländern gesucht, zumal der Fleischbedarf auch durch das angelaufene Weihnachtsgeschäft gestiegen ist.
Unter der knappen Versorgungslage und den gestiegenen
Rohstoffkosten leiden laut Analysten besonders die Fleischverarbeiter und Wursthersteller, da sie beim Verkauf ihrer Waren an die Handelsketten nicht entsprechende Preisaufschläge erhalten.
Durch die umfangreichen Exporte nach China fällt das Angebot an Teilstücken auf dem EU-Markt ungewohnt knapp für die Jahreszeit aus, in der große Mengen für die Weihnachtsfabrikation benötigt werden. Zuletzt spürbar gestiegene Preise am
Fleischmarkt sind die Folge.
Schweine europaweit gesuchtIn anderen EU-Staaten tendierten die
Schlachtschweinenotierungen in der vergangenen Woche ebenfalls mehr oder weniger stark nach oben. In Österreich war das Lebendangebot leicht rückläufig, aber gefragt wie selten zuvor.
Der Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) hob seinen Leitpreis ebenfalls um 6 Cent an, und zwar auf 1,93 Euro/kg SG. In den Niederlanden durchbrach der Vion-Preismit 2,02 Euro/kg eine Schallmauer; dieser ist allerdings inklusive Mehrwertsteuer. Die belgischen Unternehmen Westvlees und Van Danis hoben ihren Schlachtschweinepreis zuletzt um 5 Cent/kg Lebendgewicht an.
Geringer fiel der Notierungsanstieg am Marché du Porc Breton mit 1,9 Cent auf 1,70 Euro/kg SG aus, wobei auf diesen Basispreis noch Zuschläge gezahlt werden. Das Schweineangebot war in Frankreich zuletzt umfangreicher, da noch gewisse Schweinüberhänge aufgrund von zwei Feiertagen Anfang November vorhanden waren.
In Spanien legten die
Schlachtschweinepreise erstmals seit zehn Jahren im November zu. Obwohl sich das Angebot und die Schlachtgewichte auf Rekordniveau bewegen, ging es am Mercolleida mit der nationalen Notierung um 2,6 Cent auf 1,454 Euro/kg LG nach oben. Auch hier war das flotte Chinageschäft, neben dem zusätzlichen Schweinebedarf des neuen Pini-Schlachthofes, der Hauptgrund für den Anstieg. In Dänemark bleibt der Ankaufspreis für Schlachtschweine bei
Danish Crown, wie angekündigt, bis zur ersten Dezemberwoche auf Rekordniveau stabil.
EU-Preis 36 Prozent über VorjahrDie jüngste Preishausse am EU-Schlachtschweinemarkt war in der Woche zum 17. November noch nicht in allen Mitgliedstaaten im vollen Gange gewesen. Nach Angaben der
EU-Kommission stieg der Durchschnittspreis für Tiere der Handelsklasse E in der Gemeinschaft im Vorwochenvergleich um 0,69 Euro oder 0,4 % auf 184,46 Euro/100 kg SG an. Damit lag das
Preisniveau um 36 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.
In der Berichtswoche machten die Schlachtschweinepreise in Dänemark mit 2,2 % europaweit den größten Sprung nach oben. In den baltischen Ländern Lettland und Litauen erhielten die
Mäster jeweils rund 1,5 % mehr Geld; für Deutschland wurde ein Plus von 1,0 % ausgewiesen. Moderater ging es mit Zuschlägen von maximal 0,6 % in Polen, Österreich, Portugal und Rumänien aufwärts.
Weitgehend unverändert blieben die Notierungen in Belgien, Frankreich, Finnland und Schweden. Für Spanien und Italien wurde von der Kommission ein Rückgang der
Schweinepreise um 1,1 % beziehungsweise 2,5 % gemeldet. Die Leitnotierungen der beiden Länder haben allerdings in der betreffenden Berichtswoche nicht nachgegeben oder sind sogar gestiegen, weshalb die ausgewiesene Preisentwicklung der Kommission zweifelhaft erscheint.