Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) musste heute ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen. Das entspricht laut Marktbeobachtern dem Hauspreisniveau, mit dem Tönnies und Vion zuletzt versucht hatten, die VEZG-Preisempfehlung zu unterlaufen. Nach Angaben der Vereinigung wurde vor der Notierung von einer zunehmenden Zahl maßgeblicher
Schlachtunternehmen verstärkt Druck auf den
Schweinepreis ausgeübt, was mit unbefriedigenden Fleischabsatzgeschäften begründet wurde. Da gleichzeitig das verfügbare Schweineangebot wieder etwas umfangreicher ausfalle, habe der Preissenkung nicht ausgewichen werden können.
Die Rücknahme des VEZG-Preises kam für einige Marktteilnehmer überraschend, da trotz Hauspreisen der Lebendmarkt als ausgeglichen beschrieben wurde. Zudem dürfte das frühsommerliche Wetter den Absatz von Grillfleisch beflügeln. Dieses sei jedoch längst produziert und liege auf
Lager, hatte der Geschäftsführer der Tönnies Holding,
Clemens Tönnies, am vergangenen Montag bei einer Presseveranstaltung in Rheda-Wiedenbrück betont. „Wir können derzeit nicht mehr als 1,42 Euro/kg SG zahlen“, zitierte ihn „topagraronline“, was Tönnies mit dem schwachen
Fleischmarkt und dem schleppenden Export, vor allem nach China, begründete.
Von einem mit
Schweinefleisch gut versorgten
EU-Binnenmarkt und schwachen Exporten nach China berichtete gegenüber AGRA-EUROPE auch der Schweineexperte des spanischen Mercolleida, Miquel Àngel Bergés. In Spanien komme hinzu, dass die Schlachtgewichte gegenwärtig um rund 4 kg über dem Vorjahresniveau lägen, weshalb die morgige Notierung am Mercolleida bei einem ausgeglichenen Lebendmarkt bestenfalls unverändert bleibe. In Frankreich hat zwar zuletzt die Grillfleischnachfrage etwas zugenommen, doch dürfte die Notierung am Marché du Porc Breton morgen nur behauptet tendieren. In Italien ist es zuletzt zu starken Preisabschlägen am Schinkenmarkt gekommen, weshalb die
Schweinepreise dort weiter unter Druck stehen dürften.