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14.07.2019 | 11:06 | Schlachtschweinepreise 

VEZG-Preis sinkt um 6 Cent

Bonn - Seit Wochen klagen die Schlachtunternehmen in Deutschland und auch in anderen Staaten der Europäischen Union über eine schwache Nachfrage, rückläufige Teilstückpreise und sinkende Margen am Markt für Schweinefleisch. Nun hat der Druck offenbar derart zugenommen, dass die hiesigen Schlachtbetriebe die Reißleine zogen und eine Senkung des Erzeugerpreises erzwangen.

VEZG-Preis
(c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch (10.7.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 6 Cent auf 1,77 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen; die Spanne reichte dabei von 1,75 Euro bis 1,79 Euro. Dies war erst die zweite Notierungssenkung in diesem Jahr und zugleich die stärkste.

Den Fleischvermarktern zufolge sorgt der sukzessive Beginn der Schulferien in den Bundesländern - diese Woche ist Nordrhein-Westfalen an der Reihe - für eine saisonal immer schwächer werdende Nachfrage. Hinzu kommt laut Analystenberichten, dass China zuletzt weniger Ware bestellt hat und die Philippinen die Einfuhr für deutsches Schweinefleisch sperrten Damit stehe trotz eines geringen Lebendangebots für den heimischen und den EU-Binnenmarkt genügend Ware zur Verfügung. Vor allem nördlich der Alpen machte sich die Marktschwäche mit nachgebenden Preisen bemerkbar, während im Süden Europas der Fleischabsatz von den anreisenden Urlaubern profitierte.

Der globale Verkaufsleiter von Danish Crown, Lars Albertsen, wies erneut darauf hin, dass Anbieter aus Deutschland und Kanada wegen des Verlustes ihrer Absatzmärkte auf den Philippinen beziehungsweise in China Angebotsmengen umleiten müssten, was das Preisniveau auf neuen Zielmärkten belaste. Der dänische Fleischkonzern senkte erstmals in diesem Jahr seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine, und zwar umgerechnet um 5,4 Cent/kg SG.

Preisrückgänge in Nachbarländern

Auch in Österreich wurde der Fleischmarkt „als schwach wie selten“ beschrieben. Zudem wurden „Dumpingangebote“ aus Deutschland platziert, wie der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) berichtete. Weil jedoch das Angebot schlachtreifer Schweine ein neues Jahrestief erreichte, fiel der Notierungsrückgang mit 3 Cent auf 1,77 Euro/ kg SG nur halb so groß aus wie hierzulande.

Die belgischen Schlachtbetriebe hatten wegen rückläufiger Erlöse für Hälften und Teilstücke am EU-Markt ihre Ankaufspreise für Schlachtschweine zuvor bereits um 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) gesenkt; in dieser Woche kommt ein weiterer Abschlag von 2 Cent/kg LG hinzu. Auch in den Niederlanden reduzierten die Schlachter ihre Auszahlungsleistung.

In Spanien lassen hingegen die hohen Sommertemperaturen die Schlachtgewichte von Woche zu Woche merklich sinken, was am vergangenen Donnerstag am Mercolleida zu einer unveränderten Notierung von 1,456 Euro/kg LG führte.

In Frankreich und Italien konnten sich aufgrund leichter Nachfrageimpulse durch die Urlauber die Notierungen sogar um 0,5 Cent/kg SG beziehungsweise 0,8 Cent/kg LG befestigen.

Nach Angaben der EU-Kommission lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis für Tiere der Handelsklasse E in der Woche zum 7. Juli in der Gemeinschaft bei 178,53 Euro/100 kg; das waren 0,11 Euro oder 0,1% mehr als in der Vorwoche. Mehr Geld erhielten insbesondere die Mäster in Italien mit einem Plus von 2,4 %; in Griechenland gab es einen Aufschlag von 3,3 %. Zuschläge von maximal 0,6 % wurden in Tschechien, Rumänien und Frankreich gezahlt.

Stabil blieben die Notierungen im Berichtszeitraum in Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Belgien. Preisdruck herrschte vor allem im Baltikum mit Abschlägen von 2,5 % in Lettland und 4,5 % in Litauen.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 1. bis 7. Juli 2019Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 1. bis 7. Juli 2019
AgE
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