Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.07.2019 | 09:00

VEZG-Preis trotz Einfuhrsperre der Philippinen stabil

Bonn - Am deutschen Schlachtschweinemarkt stand vergangene Woche einem kleinen Schlachtschweineangebot eine ferienbedingt ruhige Nachfrage der Schlachtbetriebe gegenüber.

VEZG-Preis
(c) proplanta
Bei einem auf niedrigem Niveau ausgeglichenem Lebendmarkt ließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung am vergangenen Mittwoch (3.7.) auf dem Vorwochenniveau von 1,83 Euro/kg SG unverändert.

Am Fleischmarkt gaben die Teilstückpreise Analysten zufolge derweil weiter nach; urlaubsbedingt fehlten die Nachfrageimpulse. Verschärfend kam hinzu, dass die Philippinen am vergangenen Mittwoch die Einfuhr für deutsches Schweinefleisch untersagt haben. Angeblich sollen sich Pressemeldungen zufolge in einer deutschen Lieferung des Unternehmens Pro Food 250 kg polnisches Schweinefleisch befunden haben, dessen Einfuhr wegen der dortigen Afrikanischen Schweinepest (ASP) untersagt ist.

Das Landwirtschaftsministerium in Manila sperrte unverzüglich den Import; das noch im Transit befindliche Fleisch soll Zusatzkontrollen unterzogen werden. Wenige Wochen zuvor hatte der philippinische Landwirtschaftsminister Emmanuel F. Piñol laut Presseberichten bereits vorgeschlagen, als Präventionsmaßnahme gegen die Tierseuche die Schweinefleischimporte aus „Hochrisikoländern“, die an Staaten mit ASP-Fällen grenzen, für drei Monate zu sperren.

In Europa zählten dazu Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Solch ein Vorgehen ist allerdings nicht konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) exportierte Deutschland von Januar bis April rund 30.600 t Schweinefleisch auf die Philippinen, das damit nach China und Südkorea drittgrößter Drittlandskunde war.

Im vergangenen Jahr importierte der Inselstaat laut dortigen Quellen 88.000 t Fleisch aus der Bundesrepublik, die damit dessen zweitwichtigster Auslandslieferant war.

Deutlicher Notierungsabschlag in Belgien

In anderen EU-Staaten wurde ebenfalls über einen schwieriger werdenden Absatz von Schweinefleisch zu nachgebenden Preisen auf dem Binnenmarkt berichtet. Nach Angaben des globalen Vertriebsleiters bei Danish Crown, Lars Albertsen, hat zudem China seine Bestellungen in der EU zurückgefahren, weshalb die Preise für Frischfleisch unter Druck geraten sind. Darüber hinaus habe die Volksrepublik die Einfuhr von Schweinefleisch aus Kanada gesperrt, und das Importverbot für deutsche Ware auf den Philippinen bedeute, dass die Verkäufer in beiden Ländern andere Märkte für ihre Waren finden müssten, was auch über günstigere Angebotspreise erfolge.

Albertsen zeigte sich aber optimistisch, dass die Importnachfrage Chinas wieder zunehmen wird, weil sich die dortigen Lagerbestände weitgehend geleert hätten. Das liege auch daran, dass ab dem 1. Juli alle chinesischen Schlachthöfe ausgehendes Fleisch auf ASP untersuchen müssten und sie vorher Bestände abgebaut hätten.

Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schweine zuletzt demnach unverändert. Das galt auch für die nationale Leitnotierung in Österreich, die weiter bei 1,80 Euro/kg SG verharrte.

Am französischen Marché du Porc Breton befestigte sich die Notierung im Vorwochenvergleich um 0,3 Cent/kg SG; am spanischen Mercolleida stieg sie um 0,5 Cent auf 1,456 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Bei den Iberern sind aufgrund der Sommerhitze das Schweineangebot und die Gewichte auf einen Jahrestiefstand gesunken, und es wird in den kommenden Wochen mit weiteren Abnahmen gerechnet.

In Belgien wurde von sehr schwierigen Fleischgeschäften mit rückläufigen Erlösen berichtet; die Schlachtschweinenotierungen bei der Danis-Gruppe und Westvlees fielen am vergangenen Donnerstag überraschend stark, nämlich um 5 Cent/kg LG.

Ende Juni noch festere EU-Preise

Nach Angaben der EU-Kommission hatten die Schlachtschweinepreise in der Gemeinschaft in der Woche zum 30. Juni dagegen mehrheitlich noch fester tendiert. Im Durchschnitt aller 28 Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 178,40 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 1,31 Euro oder 0,7% mehr als in der Vorwoche. Der stärkste Anstieg wurde dabei für Deutschland mit 1,9 % ausgewiesen. Grund dafür war, dass die großen Schlachtbetriebe nach einer Hauspreiswoche die „Kompromissnotierung“ der VEZG akzeptierten und mehr Geld für schlachtreife Tiere zahlten.

Ebenfalls um 1,9 % ging es in der Berichtswoche in Schweden mit den Schweinepreisen nach oben. In Belgien, Spanien, Dänemark, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei lagen die Zuschläge in einer Spanne von 0,5 % bis 1,3 %. Nur zu weitgehend unveränderten Konditionen konnten hingegen die Schweinemäster ihre Tiere in Frankreich, Österreich, Polen und den Niederlanden vermarkten. In Italien neigte sich die Phase der nachgebenden Preise dem Ende entgegen; allerdings musste dort Ende Juni noch ein Abschlag von 0,7 % hingenommen werden. Spürbaren Preisdruck gab es hingegen im Baltikum, denn die litauischen und lettischen Schlachtbetriebe kürzten ihre Auszahlungsleistung um 2,3 % beziehungsweise 3,4 %.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 24. bis 30. Juni 2019Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 24. bis 30. Juni 2019
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinepreis zieht an

 Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa

 Abwärtsbewegung beim VEZG-Preis gestoppt

 VEZG-Preis nicht mehr zu halten

 Schweinepreise: In Deutschland und Spanien halten die Notierungen ihr Niveau

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen