Vor allem in Produktionsanlagen älteren Datums sollten die Prüfer des Landesamtes für Umwelt, Natur, und
Verbraucherschutz (Lanuv) Proben vom Futter und von den Oberflächenbeschichtungen der Silos nehmen, teilte das NRW-Landwirtschaftsministerium am Mittwoch mit.
Den Ermittlungsergebnissen zufolge war beim Futtermittelunternehmen Agravis in Minden ein giftiges und nur schwer abbaubares PCB-Gemisch (Polychlorierte Biphenyle) durch Lackabsplitterungen in Lagerbehältern ins Geflügel- und
Schweinefutter geraten. Der Stoff ist seit Ende der 1980er Jahre verboten.
Mitte November war bekannt geworden, dass Agravis mindestens mehrere hundert Tonnen verunreinigtes Futter ausgeliefert hatte. Allein in NRW durften zwischenzeitlich 129 Geflügel- und Schweinemastbetriebe keine
Lebensmittel mehr in Umlauf bringen. Bei 44 Betrieben dauere die Prüfung weiterhin an, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Auch in anderen Bundesländern mussten Höfe gesperrt werden, darunter zahlreiche in Niedersachsen. Eine akute
Gesundheitsgefahr gehe von den auch in Eiern und Fleisch gefundenen Konzentrationen zwar nicht aus, teilten die Behörden mit.
Weil PCB schwer abbaubar ist, gelten jedoch strenge Grenzwerte, damit der Stoff nicht in die Nahrungskette gelangt. Die NRW-Behörden hatten nach Angaben von Mittwoch bereits 2012 bei Agravis erhöhte PCB-Werte im Futter festgestellt. Die damalige Kontaminationsquelle an einer Abfülleinrichtung für die Futtermittelsäcke sei danach gesperrt und saniert worden. Nun werde geprüft, ob Agravis seither seiner Verpflichtung zu Eigenkontrollen ausreichend nachgekommen sei, kündigte die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (
CDU) an.