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07.09.2018 | 08:04 | Waldrodung 

Aktivisten rufen im Hambacher Forst Tag X aus

Kerpen - Nach Ende eines großen Polizeieinsatzes im Hambacher Forst haben Klima- und Umweltaktivisten neue massenhafte Proteste angekündigt.

Kohleenergie
Der Polizeieinsatz im Hambacher Forst ist vorerst beendet, doch der Streit um das Braunkohlerevier spitzt sich weiter zu. Umwelt- und Klimaaktivisten betrachten die Räumaktion des Energiekonzerns RWE als neue Eskalationsstufe. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. (c) proplanta
Die Organisation «Aktion Unterholz» sprach von einem «Tag X», der nun eingetreten sei. Von diesem Freitag an werde man «mit Aktionen massenhaften zivilen Ungehorsams die Räumungen und Rodungen von Polizei und RWE verhindern», sagte eine Sprecherin am Donnerstag.

Mehrere Organisationen kündigten Demonstrationen, Blockaden und sogenannte Waldspaziergänge an. Der Energiekonzern RWE zeigte sich unterdessen unter bestimmten Bedingungen bereit, nicht vor Mitte Oktober mit der Rodung zu beginnen.

RWE-Mitarbeiter hatten am Mittwoch und Donnerstag unter dem Schutz eines großen Polizeiaufgebots Barrikaden, Möbelstücke und vieles mehr aus dem besetzten Wald abtransportiert. Ein Sprecher betonte, es handele sich dabei nicht um eine Räumung oder Rodung, man habe den Wald lediglich gesäubert. Als Waldbesitzer sei RWE zum Beispiel verpflichtet, Rettungswege freizuhalten.

Die Aktivisten sahen das anders, etwa weil der erste Baum gefällt wurde. «Das ist der Punkt, an dem wir angekündigt haben, zu intervenieren», sagte ein Sprecher von «Aktion Unterholz». RWE wies die Vorwürfe zurück. Der fragliche Baum sei zur Sicherheit abgeschnitten worden, weil er umzufallen drohte, sagte ein Sprecher.

Der Hambacher Forst liegt im Südosten des Braunkohletagebaus Hambach, in ihm stehen Jahrhunderte alte Buchen und Eichen. Zudem gibt es Vorkommen geschützter Arten wie der Bechsteinfledermaus. RWE will für den Braunkohleabbau mehr als 100 der verbliebenen 200 Hektar Wald abholzen, darf damit aber frühestens im Oktober beginnen. Aus Sicht der Firma ist die Rodung unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Gegen die Pläne gibt es seit langem Proteste. Rodungsgegner campen in dem Wald zum Teil in Baumhütten.

RWE hatte am Mittwochmorgen mit der Räumung von Barrikaden begonnen. Die Polizei sicherte die Arbeiten mit vielen Beamten ab. In der Nacht zu Donnerstag sei es zu einem Angriff mit Zwillen und Pyrotechnik auf Polizeifahrzeuge gekommen. Verletzt wurde niemand. Am Donnerstag seien RWE-Mitarbeiter mit verschiedenen Gegenständen und Fäkalien beworfen worden. Insgesamt sei der Einsatz aber «weitgehend ohne Störungen» verlaufen. Er wurde am Donnerstag beendet.

Wann die Rodungen beginnen, ist unklar. RWE gab nach Angaben des Oberverwaltungsgerichts Münster (OVG) allerdings eine sogenannte Stillhaltezusage ab. Darin sei erklärt worden, die Entscheidung der Richter über die Rechtmäßigkeit der Rodungen abzuwarten. Längstens wolle RWE demnach aber bis zum 14. Oktober warten, sagte eine Gerichtssprecherin. Nach bisheriger Lage hätte RWE schon ab dem 1. Oktober mit dem Abholzen beginnen können - ob das Gericht bis dahin entschieden hat oder nicht.

Die Grünen-Bundestagsfraktion appellierte am Donnerstag an die Demonstranten, friedlich zu protestieren. «Gewaltanwendung im Hambacher Wald verurteilen wir», hieß es in einem Beschluss des Fraktionsvorstands. Umweltverbände kündigten auch eine Mahnwache vor der Düsseldorfer Staatskanzlei am 13. September an.
dpa
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