Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.05.2018 | 13:20 | Gewässerschutz 
Diskutiere mit... 
   1   2

Alarmierender Gewässerzustand in Deutschland

Berlin - Die meisten Flüsse und Seen in Deutschland sind nach Einschätzung von Umweltschützern in einem schlechten Zustand.

Gewässerschutz
Intensive Landwirtschaft und Baumaßnahmen setzen vielen Gewässern in Deutschland zu. Für Fische und Pflanzen ist das verheerend. Umweltschützer fordern nun konkrete Anstrengungen der Politik. (c) proplanta
Insgesamt 92 Prozent der Gewässer seien durch Schadstoffe und Baumaßnahmen belastet, heißt es in einem Bericht des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). «Der BUND-Gewässerreport macht klar, dass sich die Politik endlich bewegen muss, damit unser Wasser noch zu retten ist», sagte der Vorsitzende Hubert Weiger am Mittwoch in Berlin.

Ursachen für den schlechten Wasserzustand seien unter anderem zu viel Dünger und Pestizide in der Landwirtschaft, Schadstoffe aus dem Bergbau sowie Mikroplastik. «Auch bauliche Maßnahmen behindern das Leben im Fluss», erklärte Weiger. «Begradigte Gewässer bieten kaum Lebensraum für Lachse, Aale, Forellen, Äschen.» Der Artenrückgang sei dramatisch.

Mit der Kampagne «Rette unser Wasser» will der BUND nun verstärkt für einen besseren Gewässerschutz werben. Ziel sei es auch, ein Aufweichen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu verhindern. Diese verpflichtet alle EU-Mitgliedsstaaten dazu, ihre Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen.

Zwar seien Schaumberge und angespülte tote Fische, wie sie vor 40 Jahren an Rhein und Neckar zu beobachten waren, nicht mehr zu finden. Dafür setzten heute unsichtbare Belastungen den Gewässern zu, heißt es in dem Bericht. So erfüllen die meisten Flüsse und Seen in Deutschland noch immer nicht die europäischen Standards.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte angesichts der schlechten Ergebnisse ein konsequentes Umdenken: «Gülle und Dünger dürfen nicht länger in unseren Gewässern landen, wir müssen weg von unnötiger Uferverbauung und die Salz-, Sulfat- und Eisenlasten aus dem Bergbau müssen rasch zurückgefahren werden.»

Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sieht einen dringenden Handlungsbedarf, etwa beim Problem von Rückständen von Arzneimitteln. Die bisherigen Maßnahmen reichten oft nicht aus, kritisierte Hauptgeschäftsführer Martin Weyand.

Der aktuelle BUND-Report beurteilt lediglich die ökologische Qualität der Gewässer. Für die Nutzung von Badessen in Deutschland haben diese Werte jedoch keine Bedeutung. Bei der Überprüfung von Badegewässern geht es um Krankheitserreger, die für Menschen gefährlich sein könnten.

Nach dem jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur, der im Mai 2017 vorgestellt wurde, erfüllen 97,8 Prozent der knapp 2.300 untersuchten deutschen Badestellen die EU-Mindeststandards. An fast 91 Prozent bescheinigt der jährlich erscheinende Bericht den Badegewässern sogar eine ausgezeichnete Qualität («excellent quality»).
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 16.05.2018 15:07 Uhrzustimmen(19) widersprechen(23)
"..Für die Nutzung von Badessen in Deutschland haben diese Werte jedoch keine Bedeutung. .." naja, wenn es stimmt das heilquellen/-bäder heilen können, d.h. die bestandteile des wassers durch/in die haut gehen, dann können die schadstoffe im badetümpel sicher auch das gegenteil verursachen zumindest nicht unbedingt erstrebenswert sein also immer schön die duschen nutzen, damit die schadstoffe abgespüllt werden---toller fortschritt man geht baden um sich danach abzuduschen----aber was so ein richtiger deutscher schinder ist, der geht ja eh nur in seinem swimmingpool/chlorwasser baden
  Weitere Artikel zum Thema

 140 Anträge für Sofortförderprogramm

 Auf dem Meeresgrund liegen bis zu elf Millionen Tonnen Plastikmüll

 Gemeinsame Lösungen für Pflanzenschutzmittelreduktion gefordert

 COPA-COGECA warnen weiter vor einer Überregulierung

 EFSA-Chef Url warnt vor Flaschenhals für Innovationen beim Pflanzenschutz

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 Waschbären-Jagd nicht zielführend