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14.11.2019 | 00:01 | Weltenergiebericht 

Ausstoß von Klimagasen steigt weiter an

Paris - Die Internationale Energie-Agentur IEA appelliert eindringlich an Staaten und Unternehmen, mehr für den Klimaschutz zu tun.

Weltenergiebericht
Klimaschutz steht in vielen Ländern ganz oben auf der Polit-Agenda. Doch die Menschen verbrauchen immer mehr Energie. Kritisch äußern sich die IEA-Experten auch zu einem wachsenden Automobil-Trend. (c) proplanta
Der klimaschädliche Ausstoß von Treibhausgasen wird noch bis 2040 steigen, selbst wenn alle Länder ihre Zusagen zum Klimaschutz einhalten, wie aus dem aktuellen Weltenergiebericht der IEA hervorgeht. Nach übereinstimmender Ansicht von Klimaexperten wäre hingegen eine radikale Senkung nötig.

«Die Welt muss dringend einen Laser-ähnlichen Schwerpunkt darauf legen, die Emissionen zu vermindern», forderte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol am Mittwoch via Twitter. Nötig ist laut Birol eine «große Koalition», die Regierungen, Investoren, Unternehmen und diejenigen einschließt, die für den Klimaschutz eintreten. Die Agentur hat weltweit Gewicht, denn ihr gehören große westliche Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder die USA an - zusammen gibt es 30 Mitgliedstaaten.

Weltweit vereinbarte Nachhaltigkeitsziele dürften langfristig deutlich verfehlt werden, warnte die Agentur in ihrem in Paris veröffentlichten Bericht. Sie legte dabei ein Szenario zugrunde, das aktuelle Politikabsichten und -ziele bereits berücksichtigt.

Der weltweite Energieverbrauch wird demnach bis 2040 um ein Prozent pro Jahr steigen. «Über die Hälfte dieses Wachstums wird durch CO2-arme Energiequellen gedeckt, allen voran Photovoltaik, ein weiteres Drittel durch Erdgas, das durch den zunehmenden Handel mit Flüssigerdgas (LNG) gefördert wird.» Die Nachfrage nach Öl werde sich hingegen nach 2025 deutlich verlangsamen und in den 2030er Jahren abflachen. Der Kohleverbrauch werde sinken.

«Die Dynamik bei den sauberen Energietechnologien reicht nicht aus, um die Auswirkungen einer expandierenden Weltwirtschaft und wachsenden Bevölkerung auszugleichen», warnte die Agentur. Der Emissionsanstieg verlangsame sich zwar, «jedoch wird der Scheitelpunkt vor 2040 nicht erreicht».

Die Agentur berichtete, dass schwere SUV-Autos positive Effekte der Elektromobilität zunichte machen könnten. Die Nachfrage nach den SUV-Geländewagen und anderen schweren Fahrzeugen sorge bereits jetzt dafür, dass weltweit mehr Öl verbraucht werde.

Auf der UN-Klimakonferenz in Paris hatten sich die gut 190 vertretenen Staaten 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Viele Länder haben sich seither nationale Reduktionsziele gesetzt. Alle Experten sagen jedoch, dass diese zusammen bei weitem nicht ausreichen. Der Weltklimarat (IPCC) hat es in einem Sonderbericht vorgerechnet: Die globalen CO2-Emissionen müssen zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels bis 2030 gegenüber 2010 um 45 Prozent sinken, und bis 2050 sogar auf netto null. Dies erfordert einen nie da gewesenen, radikalen Umbau unseres Wirtschafts- und Verkehrssystems - weg von Kohle, Öl und Gas, und zwar ab sofort.

Windkraft auf See wird nach Einschätzung der Agentur zunehmend wettbewerbsfähig. Es könnten bis 2040 eine Billion US-Dollar (rund 910 Milliarden Euro) in Projekte auf See fließen. «Europas Erfolg im Bereich der Offshore-Windenergie hat das Interesse Chinas, der Vereinigten Staaten und anderer Länder an dieser Technologie geweckt», schreibt die IEA.

IEA-Chef Birol sagte, die Welt der Energie sei immer noch von großen Widersprüchen gekennzeichnet. So habe fast eine Milliarde Menschen immer noch keinen Zugang zu Elektrizität. Auch Versorgungssicherheit ist immer noch ein Thema. Die Angriffe auf Saudi-Arabien vom September hätten gezeigt, dass es weiter Risiken gebe. «Ganz gleich, wie sich das Energiesystem weiter entwickelt - die Welt bleibt stark auf die Ölversorgung aus dem Nahen Osten angewiesen», bilanzierten die Experten der Agentur. Deshalb werde die Meeresstraße von Hormus ihre Rolle als entscheidende Verkehrsader für Transporte behalten - vor allem in Richtung Asien, das als sehr energiehungrig gilt.
dpa
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