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26.10.2019 | 07:03 | Tropenkrankheiten verhinern 

Bevölkerung muss bei Mückenbekämpfung mithelfen

Karlsruhe / Speyer - Im Kampf gegen die Übertragung tropischer Viren durch Mücken hoffen Experten auch auf die Hilfe der Bevölkerung.

Mückenbekämpfung
Exotische Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus werden von Mücken übertragen. Auch von Hausmücken. Doch die sind überall. Was tun dagegen? (c) proplanta
Das betonte Norbert Becker von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer. Anders als etwa die noch relativ seltene Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) sei die Hausmücke (Culex pipiens) überall. «Die kriegen wir nicht los, wir können sie nur eindämmen», sagte Becker der Deutschen Presse-Agentur.

Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland von heimischen Mücken übertragene West-Nil-Virus-Infektionen nachgewiesen wurden, seien auch ganz konventionelle Methoden gefragt: Von der Regentonne über die Gießkanne zur Vogeltränke - offene Wasserstellen in Gärten seien Brutstätten für Haus- wie Tigermücken und müssten ausgetrocknet oder abgedeckt werden.

Der Experte empfiehlt auch sogenannte BTI-Tabletten für Regenfässer. Der biologische Wirkstoff zerstört den Darm von Mückenlarven und tötet sie.

Um die genauen Übertragungswege festzustellen, sind nach Ansicht des professionellen Mückenjägers vom Oberrhein mehr Forschungen nötig - in jedem Fall aber eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Mückenforschern. So gelte zum Beispiel die Rheinschnake für die Übertragung des West-Nil-Virus als unverdächtig, die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) hingegen als Überträger.

Und was ist mit der Tigermücke? Die zugereiste Stechmücke ist zwar nicht so häufig, kann Becker zufolge aber mehr als 20 Viren-Arten übertragen, darunter das Zika-, Dengue- und Chikungunya-Virus. Die vor allem in Italien schon weit verbreitete Mückenart, die vom Atem und Schweiß des Menschen angelockt werde, sei nach Anfängen in Südbaden inzwischen in mehreren Gebieten heimisch.

Um Brutstätten trockenzulegen, «gehen wir von Haus zu Haus», sagt Becker. «Es ist wichtig, dass alle mitmachen. Ein oder zwei Grundstücke können ganze Gebiete verseuchen.» Grund zur Panik gibt es nach seinen Worten zwar nicht. Aber gerade die Tigermücke müsse man im Auge behalten.

Die Forscher tun dies schon seit Jahren. Sie wollen die Ausbreitung der Art auch mit Hilfe sterilisierter Männchen eindämmen. Einige 100.000 Exemplare haben sie zwischen April und Oktober ausgesetzt. «Es scheint sehr gut zu funktionieren», meint Becker.

Die Experten gehen davon aus, dass die Tigermücke in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) ausgerottet ist und «fast» in Heidelberg. Doch die Experten sind auf Hilfe der Bevölkerung angewiesen: «Wenn die Leute etwas Eigenartiges entdecken, sofort melden, so dass wir aktiv werden können», appelliert Becker.
dpa
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