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04.09.2019 | 04:09 | Biberpopulation 
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Biber breiten sich im Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg aus

Luxemburg - Der Biber erobert sich in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Luxemburg zunehmend seinen ursprünglichen Lebensraum zurück.

Biber
Mehr als 150 Jahre lang galt der Biber als ausgestorben. Aber seit ein paar Jahrzehnten breitet er sich in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Luxemburg wieder aus. Jedes Jahr kommen neue Tiere hinzu. (c) proplanta
Zwischen 150 oder 200 Jahre lang galt er als ausgestorben, doch seit ein paar Jahrzehnten breitet er sich wieder aus. Am höchsten ist derzeit der Bestand im Saarland: «Wir gehen von 120 bis 130 Standorten und von 600 bis 650 Tieren aus», sagte Biber-Experte und Umweltpädagoge Rasmund Denné der Deutschen Presse-Agentur in Marpingen.

Grund für die vergleichsweise hohe Zahl ist, dass das Saarland von 1994 bis 2004 eine «aktive Wiederansiedlung» des Bibers betrieben habe: Damals seien 68 Tiere aus Sachsen-Anhalt stammend im Saarland ausgesetzt worden. «Sie haben sich sukzessive ausgebreitet», sagte Denné. Biber seien revierbildende Tiere, heißt: Familien verteidigen ihre Reviere, die Jungen müssen nach zwei bis drei Jahren abwandern: «Das bringt die Biberpopulation praktisch in die Breite.»

So seien etliche Biber aus dem Saarland vor Jahren schon über Flüsse nach Frankreich und nach Rheinland-Pfalz «gewandert». Das bestätigt Stefanie Venske, die das Biberzentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) in Fischbach bei Dahn leitet. Die Biber im Hochwald rund um Reinsfeld und Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) seien «alles Saarländer».

In Rheinland-Pfalz, in dem es keine Auswilderungsprojekte gegeben hat, kommen jedes Jahr neue Biber-Reviere hinzu. Venske ging von mehr als 60 Standorten und zwischen 180 bis gut 200 Tieren aus. Ein Schwerpunkt sei der Hunsrück, es gebe aber auch Reviere in der Eifel und zunehmend auch am Rhein an der Isenach. Auch an der Nahe, rund um Kaiserslautern und im Kuseler Land «tut sich einiges», sagte die Biber-Expertin. Inzwischen gebe es auch ein Revier im Westerwald.

Wichtige Reviere gebe es auch an der Grenze zu Luxemburg entlang der Sauer. «Da haben wir gemeinsame Reviere», sagte sie. Und der Fluss Our in Richtung Belgien sei «so bisschen wie eine Biberautobahn». Der Biber sei in Rheinland-Pfalz ungefähr seit dem Jahr 2000 auf dem Vormarsch. «Da ist viel Bewegung drin.»

In Luxemburg breitet sich der Biber seit rund zehn Jahren immer weiter aus: Mittlerweile seien bereits 39 Biber-Standorte im Land bekannt, teilte das Umweltministerium in Luxemburg mit. Und: Die Naturverwaltung gehe davon aus, dass es noch mehr sein könnten. Bürger, die Hinweise auf aktive Biber hätten, sollten sich bei der Verwaltung melden.

Der Biber sei von großer Bedeutung für die Biodiversität: Er schaffe durch seine Bauaktivitäten Lebensräume wie Teiche und Feuchtwiesen, die für viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten wichtig seien. Im Herbst steigen laut Ministerium die Chancen, neue Reviere zu entdecken: Wenn die Vegetation zurückgeht, fällen Biber vermehrt Bäume, um an die dünnen Zweige der Krone als Futter zu gelangen.

Der Biber sei über verschiedene Auswilderungsprojekte in Belgien, der Nordeifel, im Saarland und an der französischen Obermosel nach Luxemburg gekommen. Anfangs habe es sich um Einzeltiere gehandelt. Seit 2009 könne man von einer kleinen Biberpopulation sprechen.

Biber wurden früher wegen ihres begehrten Pelzes und Fleisches getötet. Aber auch wegen des «Bibergeils», eines Drüsensekrets, dem heilende und Potenz steigernde Wirkungen nachgesagt wurden.
dpa/lrs
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Kommentare 
Baumfreund schrieb am 04.09.2019 17:58 Uhrzustimmen(4) widersprechen(8)
Gibt es denn auch so schöne Statistiken über die Schäden, die Biber an Bäumen, Deichen, Wiesen usw. anrichten? Der Biobauer, der morgens auf sein Feld kommt, um die Salatköpfe für den Markt zu schneiden, freut sich nicht über die neue "Feuchtwiese". In meinem, an einem kleinen idyllischen See gelegenen See gelegenen Wald hat der Biber 10 über 100 Jahre alte Buchen zum Absterben gebracht - Totholz und Kopfweh für Wanderer.
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