Routinemäßige Messungen hätten ergeben, dass das Wasser von der Oberfläche bis zum Seegrund in 251 Metern eine Konzentration von durchweg mehr als zehn Milligramm pro Liter aufweise, teilte die Internationale Gewässerschutzkommission für den
Bodensee (IGKB) am Donnerstag in Langenargen (Baden-Württemberg) mit. «Ähnlich viel Sauerstoff konnte der See das letzte Mal im Frühjahr 2006 tanken.»
Den Sauerstoff benötigten im Bodensee unter anderem die Eier der Felchen und anderer Fische für ihre Entwicklung am Seegrund, teilten die Experten mit. «Auch andere in der Tiefe lebende Organismen sind auf dieses lebenswichtige Element angewiesen, darunter die
Mikroorganismen, die abgestorbene Pflanzen und Tiere abbauen. Muss aber zu viel biologische Materie aus den oberen Regionen des Sees in der Tiefe abgebaut werden, dann wird dort der Sauerstoff knapp.»
Für die gute Durchmischung in diesem Winter seien vor allem die niedrigen Temperaturen entscheidend gewesen. Dadurch hätten sich Buchten und Flachwassergebiete stark abgekühlt - und das kalte, sauerstoffreiche Wasser aus den Randzonen sei förmlich in die Tiefe gerutscht.
Dennoch spüre man den Klimawandel im Bodensee bereits: «Bei einer Vollzirkulation lagen die
Wassertemperaturen in den 1980er Jahren bei etwa 4 Grad Celsius», sagte Harald Hetzenauer, Leiter des Instituts für Seenforschung in Langenargen, das die Messungen für die IGKB durchführt. «Heute ist das Wasser bei einem solchen Ereignis mit 4,5 bis 5 Grad deutlich wärmer.»