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22.03.2009 | 18:30 | Infektionskrankheiten durch Zecken 

Fachgesellschaft warnt vor Unterschätzung von Borreliose

Tabarz - Die Deutsche Borreliose-Gesellschaft warnt vor einer Unterschätzung der von Zecken übertragenen Infektionskrankheit Borreliose.

Borreliose-Überträger
(c) proplanta
Obwohl diese Krankheit relativ häufig sei dominiere in der öffentlichen Wahrnehmung die viel seltenere Hirnerkrankung FSME, sagte Präsident Hartmut Prautzsch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag in Tabarz (Thüringen). «Bei der Aufklärung über die Zeckengefahr dominiert die FSME-Schutzimpfung, die hilft aber gegen Borreliose nicht.» Schätzungen gehen von 60.000 bis 100.000 Borreliose-Neuerkrankungen jährlich in Deutschland aus, bei FSME werden 180 Fälle bekannt.

In Tabarz bei Gotha begann am Freitag die Jahrestagung der Gesellschaft. Nach Einschätzung des Experten ist vielen Menschen zudem nicht bewusst, dass auch in einer nicht als Risikogebiet für FSME ausgewiesenen Region Borreliose-Infektionsgefahr bestehe. «Borreliose gibt es überall.» Je nach Region sind nach Angaben der Gesellschaft bis zu 30 Prozent der in Deutschland vorkommenden Zecken mit den sogenannten Borrelien infiziert. Diese Bakterien gelangen beim Stich einer Zecke ins Blut. Typisches Krankheitssymptom ist ein sich um die Einstichstelle ausbreitender roter Hautring, die sogenannte «Wanderröte».

Weitere Symptome sind grippeartige Gelenk- und Muskelschmerzen, Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen und Hautveränderungen. Unbehandelt kann es Jahre später zu Entzündungen des Gehirns und des gesamten Nervensystems kommen. «Borreliose lässt sich häufig nur schwer zweifelsfrei feststellen, weil die Symptome unspezifisch und die Nachweismethoden etwa durch Labortests nicht immer eindeutig sind», sagte Prautzsch. «Es kommt auch vor, dass unterschiedliche Labors unterschiedliche Ergebnisse liefern.» Behandelt wird die Erkrankung mit Antibiotika. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es bislang nicht.

In Tabarz beschäftigen sich bis zum Sonntag rund 150 Mediziner aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, den Niederlanden und den USA mit Diagnostik und Therapie der von Bakterien verursachten Erkrankung. Die vor fünf Jahren gegründete Deutsche Borreliose-Gesellschaft ist eine der jüngsten medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Ihr gehören 200 Mitglieder an. (dpa)
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