«Nach diesem Zeitraum bin ich sehr, sehr skeptisch, dass das noch funktioniert», sagte Schmiedel der Deutschen Presse-Agentur.
In dem Bärenpark, wo auch Wölfe leben, sollen die auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf vermuteten Nachkommen einer Wölfin und eines Haushundes ein neues Zuhause finden. Die Tiere sollen aus Artenschutzgründen aus der Natur entfernt werden, bevor sie sich fortpflanzen und den Wolf-Genpool weiter vermischen.
Das Thüringer Umweltministerium versucht sie deshalb seit Dezember mit Fallen lebend zu fangen, um sie dann nach Worbis umzusiedeln. Bisher hat sich das Ministerium das etwa 100.000 Euro kosten lassen - inklusive Geldern für den Bärenpark zur Aufrüstung eines Geheges. Aber auch ein Abschuss der Tiere ist möglich.
Experten gehen davon aus, dass die Jungtiere des sechsköpfigen Wurfs nun oder zumindest bald geschlechtsreif sind und sich eigene Reviere suchen, falls sie das nicht ohnehin schon getan haben. Ob die Mutter und Mischlinge noch vor Ort sind, kann niemand mit Sicherheit sagen.
«Wir haben in einer wenige Hektar großen Anlagen ein halbes Jahr gebraucht, um drei unserer Wölfe zu fangen», berichtete Schmiedel über den Aufwand für die Fangaktion. Das Gelände umfasst etwa 4.600 Hektar.
«Fallenfang kann erfolgreich sein, aber hierzu bedarf es vor allem eines, der Zeit dazu», sagt auch der Geschäftsführer des Thüringer Landesjagdverbands Frank Herrmann. Im Sinne des Artenschutzes sei in der jetzigen Situation die Tötung der Hybriden mittels Schusswaffe, die einzig effektive und zugleich tierschutzgerechte Variante.
Das setze voraus, dass bekannt sei, wo genau sich die Mischlinge aufhalten, und dass sie als die gesuchten Tiere zu erkennen sind, schränkte Herrmann ein. Die Ohrdrufer Halbwölfe sollen großen schwarzen Hunden ähneln. Dazu fordert Herrmann Rückendeckung von Politik und Gesellschaft für mögliche mit dem Abschuss beauftragte Personen. In der
Diskussion um die Hybriden stehen Drohungen im Raum.
Kämen die Hybride doch noch in den Park nach Worbis, sollen sie ein mit Videokameras überwachtes, mehrere Hektar großes und naturnahes Gelände beziehen. Die Gehegehaltung sei für die
Wildtiere nicht ideal. Aber eine vergleichsweise gute Lösung. Das Gelände teilten sie sich dann mit Bären. «Das ist gut für beide Tierarten und weckt ihre Instinkte, wenn ein Nahrungskonkurrent im Gehege ist», erklärte Schmiedel.