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27.04.2019 | 09:47 | Rote Liste 
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Feldhamster sollen wieder heimisch werden

Mannheim - Einst war der Feldhamster ein bejagter Schädling, heute steht er auf der roten Liste.

Feldhamster Vorkommen
(c) proplanta
Auf einem Feld bei Mannheim versuchen Wissenschaftler, gezüchtete Hamster wieder anzusiedeln. 40 der vom Aussterben bedrohten Nager werden dort an diesem Donnerstag vom Institut für Faunistik freigelassen. Zuvor hatten Instituts-Mitarbeiter im Auftrag des Landes mit Landwirten vereinbart, dass die Hamster auf dem Gelände gute Lebensbedingungen vorfinden.

«Ihr ärgster Feind ist derzeit die intensive Landwirtschaft, die ihnen die Nahrungsgrundlage entzieht und sie schutzlos ihren Feinden aussetzt», erläutert Ulrich Weinhold vom Institut in Heiligkreuzsteinach. Ziel der Initiative sei es, eine tragfähige Population aufzubauen.

Ein Problem für die Tiere: die fehlende Sortenvielfalt der Feldfrüchte. Bis in die 60er Jahre wurden auf den Feldern in Deutschland noch 45 verschiedene Fruchtarten von Kohl über Raps bis zu Luzernen angebaut. Heute seien es nur noch eine Handvoll, erklärt der Biologe Weinhold. Das führe zu Mangelerscheinungen. «Das ist so, als wenn ein Mensch nur Haferbrei essen müsste.» Unter diesen Umständen pflanzten sich die Hamster nicht fort oder fräßen ihre Jungen auf.

Um eine ausgewogene Kost zu bieten, werden Landwirte gegen Bezahlung ihre Felder hamsterfreundlich bewirtschaften, etwa Klee und Luzerne anbauen, und beim Einbringen des Getreides Erntestreifen stehen lassen. Es sollen auch Pflanzen angebaut werden, die den Nagern vor ihren Feinden - vom Dachs über den Mäusebussard bis hin zu Krähen - Deckung bieten. Das Areal für die in Freiheit entlassenen Hamster war laut Weinhold bereits in römischer Zeit Hamster-Gebiet.
dpa/lsw
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Kommentare 
Zacki schrieb am 01.05.2019 16:03 Uhrzustimmen(8) widersprechen(4)
In Unterfranken hat man im Bereich der geschützten Goldhamster den Milan angesiedelt .... da war der Goldhamster dann plötzlich weg ...
Das ein oder zwei Ebenen Denken der Politk und auch gewisser Naturschützer/freunde auf Basis eigener Interessen und nach dem Floriansprinzip reicht hier nicht aus und Hamsterumsiedeln ist nicht die Lösung der Dinge...
Auf dem Lidlparkplatz gibts übrigens auch keine Hamster, nur Hamsterkäufer nicht verwechseln.
Alfred Urban schrieb am 29.04.2019 08:25 Uhrzustimmen(13) widersprechen(1)
Tatsächlich ist es nicht unbedingt die geringere Anzahl an Feldfrüchten, sondern der technische Fortschritt, der den Hamstern zusetzt: wenn sich die Flur innerhalb von wenigen Tagen vom stehenden Getreide zum frisch bearbeiteten Acker wandelt, ist das wohl die eigentliche Ursache für geringe Fortpflanzungszahlen.
Wenn dann auch noch eine immer frühere Ernte dazu kommt, die genau in die Zeit fällt, wenn der Hamsternachwuchs aus den Nestern kriecht und Futter sucht und dann leichte Beute für Prädatoren wie Greifvögel und Füchse wird, ist es kein Wunder, dass die Bestände zurückgehen.
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