In den neuen Bundesländern liefen in der Nacht zum Donnerstag Keller voll, Bäume stürzten bei heftigem Sturm um. In Polen erschlug am Mittwochabend ein vom Wind abgerissenes Scheunendach eine Frau. Zudem wurden mindestens neun Menschen verletzt.
Die Prognose macht wenig Hoffnung: Der Deutsche Wetterdienst warnte vor weiteren Unwettern in Ostsachsen und Ostbrandenburg. Regentief «Otto» bringt am Freitag auch dem Süden Schauer und Gewitter, im Norden und Osten lässt der Regen später am Tag nach. Die Temperaturen erreichen nicht mehr als 21 Grad. An der Küste und in den Mittelgebirgen muss mit Sturmböen gerechnet werden. Die Hundstage - oft die heißeste Zeit des Jahres - beginnen am Samstag trüb, regnerisch und kühl.
In Sachsen wurde die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 nicht erwartet. Für andere Teile des Freistaates hoben die Experten die Warnungen sogar auf. Der Landeshochwasserzentrale nach waren im Einzugsgebiet der Spree binnen 24 Stunden bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Mit den prognostizierten Mengen könnten es bis Freitag stellenweise 140 Liter sein. Damit wäre innerhalb von zwei Tagen so viel Regen gefallen, wie sonst im ganzen Monat Juli üblich.
Am Donnerstagnachmittag galt nur noch beim Fluss Schwarze Schöps am Pegel Krobnitz die zweithöchste Alarmstufe 3. Das Landeshochwasserzentrum rechnete angesichts der Vorhersage damit, dass trotz zwischenzeitlich sinkender Pegelstände am Oberlauf der ostsächsischen Flüsse auch wieder Alarmstufe 3 erreicht werden könne.
Auch in der brandenburgischen Niederlausitz an der Grenze zu Sachsen brachte Tief «Otto» starke Niederschläge. Die märkischen Flüsse können jedoch nach Ansicht des Landesumweltamtes in Potsdam noch viel Wasser aufnehmen.
In der Nacht pumpten Einsatzkräfte in Ostdeutschland mehrere vollgelaufene Keller leer. Straßen wurden wegen Überflutungen zeitweise gesperrt. Der Sturm entwurzelte vereinzelt Bäume, wie etwa ein Polizeisprecher in Görlitz sagte.
Auch im Nachbarland Tschechien rief Dauerregen die Feuerwehr auf den Plan. In der Region Pilsen brachten Einsatzkräfte wegen des gefährlich hohen Pegelstands 75 Kinder aus einem Ferienlager an einem Fluss in Sicherheit.
In der Slowakei richteten Stürme und
Überschwemmungen schwere Sachschäden an.
Hochwasser und Bäume blockierten mehrere Straßen, die Stromversorgung wurde an einigen Orten unterbrochen. Teile des Dorfes Sasovske Podhradie in der südlichen Mittelslowakei waren seit Mittwochabend von der Umwelt abgeschnitten. Seit mehr als einer Woche fegt der Wind über das ganze Land. Er riss Dächer von vielen Häusern. (dpa)