Nach Angaben des kalifornischen Feuerwehrverbands CPF mussten rund 250.000 Menschen vor den Flammen fliehen.
Im Ort Paradise nördlich von Sacramento kamen laut Polizei 29 Menschen ums Leben. Im südkalifornischen Malibu waren am Freitag zwei Menschen in einem Auto verbrannt. Die Feuer waren vor mehreren Tagen ausgebrochen.
Der kleine Ort Paradise wurde durch das sogenannte «Camp»-Feuer zu großen Teilen zerstört. Mehr als 6.450 Wohnhäuser fielen dort den Flammen zum Opfer, rund 15.000 Gebäude sind weiter vom Feuer bedroht.
Damit zählt die Feuerkatastrophe in Paradise zu den schlimmsten Flächenbränden in der Geschichte des US-Westküstenstaates. Nach Angaben der Einsatzkräfte war der Brand am Sonntagabend (Ortszeit) erst zu rund 25 Prozent eingedämmt.
In Paradise werden weiter Dutzende Menschen vermisst. Chaotische Verhältnisse mit abgesperrten Straßen und ohne Telefonnetz erschwerten die Suche nach Angehörigen.
Mehr als 8.000 Feuerwehrleute kämpften gegen die insgesamt drei großen Brände im Norden und Süden des Bundesstaats an. Mit der Rückkehr der heftigen Santa-Ana-Winde blieb die Lage in Südkalifornien angespannt.
Für den Prominenten-Ort Malibu und umliegende Gebiete waren Evakuierungsbefehle weiter in Kraft. Das sogenannte «Woolsey»-Feuer habe dort Dutzende Häuser vernichtet, hieß es. In anderen Ortschaften im Los Angeles County konnten die ersten Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Auch die Villen von Prominenten im hügeligen Umland von Los Angeles wurden nicht verschont. Das Anwesen von Moderator Thomas Gottschalk (68) und seiner Frau Thea in Malibu brannte ab. Auch deren Nachbarin, US-Popstar Miley Cyrus, verlor ihr Haus. Hollywood-Star Gerard Butler und «Doctor Strange»-Regisseur Scott Derrickson ereilte das gleiche Schicksal.
Die Einsatzkräfte rechnen wegen anhaltender Trockenheit, Wärme und heftigen Winden nicht mit einer schnellen Entspannung der Lage. Im Süden gelang es der Feuerwehr aber bis Sonntagabend (Ortszeit), zumindest den kleineren der beiden Brände in der Region - das sogenannte «Hill»-Feuer - zu 75 Prozent einzudämmen.
Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown zeichnete am Sonntag ein düsteres Bild für seinen dürregeplagten Staat. Brown vertritt die Position zahlreicher Forscher, die den
Klimawandel mit steigenden Temperaturen für schlimmere Dürren, heftigere
Waldbrände und andere
Wetterextreme verantwortlich machen. «Dies ist nicht die neue Normalität, es ist die neue Abnormalität», sagte er.
Der Demokraten-Politiker forderte von Washington rasche Bundeshilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe an. US-Präsident Donald Trump und der liberale Westküstenstaat sind oft auf Kollisionskurs. So hatte der Republikaner Trump mit Blick auf die jüngsten Brände Kaliforniens Behörden Versäumnisse und Fehler beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht.
Gouverneur Brown wies Trumps Vorwurf zurück. Auch Kaliforniens Feuerwehrverband reagierte erbost: Die Aussagen des Präsidenten seien «fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront». Die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten.
Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen
Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand. Nicht
Kalifornien, sondern die Bundesregierung selbst habe entschieden, der Forstverwaltung die Ressourcen so aus der Hand zu nehmen.