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23.02.2019 | 12:38 | Stadtbäume 

Hamburger Kastanien fallen Bakterien, Motten und Hitze zum Opfer

Hamburg - Hamburgs Stadtbäume haben im vergangenen Jahr enorm unter der Hitze und der Trockenheit gelitten. Einigen von ihnen hat der Rekordsommer so stark zugesetzt, dass sie nicht mehr sicher stehen oder brüchig sind.

Kastanie
Stattliche Kastanien werden an Hamburgs Straßen immer weniger. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Einer davon ist der Klimawandel. Ein anderer lässt Stadtgärtner verzweifeln, denn gegen ihn gibt es noch kein Gegenmittel.(c) proplanta
Noch bis Ende des Monats werden deshalb im gesamten Stadtgebiet hunderte Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt, wie Jan Dube, Sprecher der Behörde für Umwelt und Energie der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Unter den betroffenen Bäumen werden auch wieder viele Rosskastanien sein. Diese Baumart hat nicht nur mit dem Klimawandel zu kämpfen, ihr setzen auch ein Bakterium und eine Motte ordentlich zu.

Laut Baumkataster der Stadt gibt es etwa 6.300 Kastanien entlang der Straßen. Tendenz rückläufig. Vor fast 15 Jahren waren es noch fast 6.500 Bäume dieser Art. Die ältesten Kastanien stehen in Großborstel (1765), Uhlenforst (1812) und Hoheluft-Ost (1815). Im Durchschnittlich sind die in Hamburg stehenden Straßenbaum-Kastanien 64 Jahre alt.

Ihr derzeit ärgster Feind ist nicht wie noch vor Jahren die Miniermotte, sondern die sogenannte Komplexerkrankung. Die wurde 2007 zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen - ausgerechnet in Hamburg.

Zuvor waren durch den Befall der Bakterien und den damit einhergehenden, holzzersetzenden Pilzen hunderte Kastanien in den Niederlanden geschädigt worden. In der Regel sterben die betroffenen Bäume ab oder müssen gefällt werden, weil sie nicht mehr sicher stehen.

Auch in Hamburg sind hunderte Kastanien von den Bakterien befallen worden. Einem Monitoring der Hamburger Umweltbehörde zufolge hat es bislang 1.050 Kastanien im Stadtgebiet getroffen. Fast die Hälfte davon musste am Ende gefällt werden. «Weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte», sagte Dube weiter. «Leider liegt die aktuelle Prognose für den Winter 2018/19 erneut im dreistelligen Bereich.»

Und die Gärtner scheinen machtlos gegen die bösartige Kastanienkrankheit zu sein. «Europaweit sind bislang keine erfolgversprechenden und praxistauglichen Bekämpfungsmethoden bekannt», so Dube.

In der Hansestadt gibt es nach Angaben der Behörde für Umwelt und Energie etwa 223.000 Straßenbäume und etwa 600.000 Parkbäume. Fast die Hälfte der an den Straßen der Stadt stehenden Bäume sind Eichen (gut 49.000 Stück) und Linden (rund 53.000 Stück).

2017 waren gut 2.700 Bäume gefällt worden, um Schäden durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste zu vermeiden. Gleichzeitig wurden mehr als 2.000 Bäume neu gepflanzt. Die Zahlen für 2018 sollen im April bekannt gegeben werden.
dpa/lno
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