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26.10.2019 | 13:03 | Pilzsaison 2019 

Ideale Wachstumsbedingungen für Pilze - Rekordverdächtige Mengen

Mainz / Lörrach - Hochkonjunktur für Sammler: Derzeit stehen viele Wälder in Rheinland-Pfalz voll mit Pilzen.

Pilzerträge 2019
In den Wäldern in Rheinland-Pfalz sprießen die Pilze derzeit nur so aus den Böden. Feuchtigkeit und Wärme sorgen für ideale Bedingungen - und sorgen dafür, dass bei einigen die Sammelleidenschaft Überhand nimmt. (c) proplanta
«Die Bedingungen sind im Moment in weiten Teilen richtig gut», sagte Volker Westermann, Pilzexperte von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Die essbaren Fruchtkörper bilde der Pilz bei geeignetem Wetter - «da gehört Wasser und Wärme wesentlich dazu.» Dieser Wohlfühlzustand für Pilze herrsche seit Oktober im Land.

Doch das große Angebot lockt auch kommerzielle Sammler an: In Sembach im Kreis Kaiserslautern überführte die Polizei drei Männer mit 84 Kilogramm Pilzen im Kofferraum eines Wagens. Im Hunsrück ertappten die Beamten einen Sammler mit 19 Kilo - die meisten davon waren Steinpilze.

Da das gewerbsmäßige Sammeln von Pilzen nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt ist, droht den Männern nach Angaben der Polizei ein Bußgeld. Pilze dürfen - wie etwa auch Beeren, Zweige, Blumen und Kräuter - laut Gesetz nur «bis zur Menge eines Handstraußes» aus dem Wald genommen werden.

Wo welche Pilzarten auftauchen, sei regional sehr unterschiedlich, sagt Westermann. In der Rheinebene etwa seien die Maronen-Röhrlinge in «riesengroßer Zahl» vorhanden. Viele Kollegen berichteten außerdem von Unmengen an Steinpilzen im Land. «Ältere Förster sagen mir: «Das hab' ich noch nie gesehen».»

Zur Zeit könnten Pilzfreunde alle gängigen Speisepilzarten wie Pfifferlinge, Riesenschirmlinge (Parasol), Steinpilze und Krause Glucken (Fette Henne), finden, sagte Peter Karasch, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Mykologie in Frankfurt.

Viele Pilzsammler seien gerade begeistert, weil sie zum Beispiel noch nie so viele Steinpilze auf einmal gesehen hätten. Karasch sagte: «Eigennütziges Verhalten zum Schaden anderer Pilzsammler kommt leider immer wieder vor.» Die Aufklärungsquote und Kontrollen in Wäldern seien marginal. «Wir können nur an die Vernunft der Menschen appellieren und uns einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen wünschen.»

Eine große Zunahme an Pilzsammlern sieht Westermann von Landesforsten nicht. Doch «wenn die Fruchtkörper kommen, dann strömen natürlich auch die Menschen raus in die Wälder». Die Pilze, die Sammler finden, sollten sie genau bestimmen können, rät der Experte - und sich im Idealfall mit den Verwechslungspartnern beschäftigt haben.

«Pilze sind ein giftiges Zeug», betonte Westermann. «Als blutiger Anfänger empfiehlt es sich, bei Pilzexkursionen mitzugehen oder einen Kurs zu belegen, um sicher zu sammeln.»

Ein großes Risiko für die Pilze und den Wald seien die Sammler nicht. «Ein Baum stirbt auch nicht dadurch, dass ich alle Äpfel ernte.» Dennoch sei der Erhalt der Pilze im Sinne der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung: «Pilze sind zum Überleben des Waldes unersetzlich, dass viele Fruchtkörper da sind, ist für die Vermehrung auf Dauer extrem wichtig.»

Wie lange die Pilzsaison noch dauert, sei nicht eindeutig zu bestimmen, sagte Westermann. «Solange es ausreichend feucht ist, die Nächte nicht zu kalt sind und kein Frost kommt, wird das sicherlich auf einem ordentlichem Niveau weitergehen.»
dpa
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