95 Prozent der Fläche bundesweit sei aus Sicht von Insekten derzeit «extrem lebensfeindlich», sagte der Professor am Freitag in Frankfurt. Zwar gebe es Natur- und andere Schutzgebiete, doch diese seien nicht miteinander vernetzt. «Das ist ein Problem, für das es bisher keine wirkliche Lösung gibt», sagte Schmitt.
Für viele Arten sei ein Austausch mit Artgenossen in anderen Schutzgebieten überlebenswichtig, denn nur so könnten sie sich auf Dauer in ausreichender genetischer Vielfalt vermehren. Werde dies nicht sichergestellt, drohe ein «radikaler Verlust» an Arten, sagte Schmitt.
Streifen entlang von Äckern und Straßen, auf denen unterschiedliche Blühpflanzen wachsen, könnten die Lage verbessern. Um mehr blühende Flächen zu schaffen, müsse es für deren Anpflanzung auch mehr Förderung für Landwirte geben.
Derzeit gebe es einen «massiven Verlust an Biomasse bei den Insekten», sagte Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg (Brandenburg).
Grund seien neben dem
Klimawandel landwirtschaftliche
Monokulturen sowie die heute sehr effiziente Bekämpfung von Schädlingen, die auch Nützlinge schädige. Selbst in den Schutzgebieten stehe die Natur inzwischen unter Druck, da der Stickstoff aus der Landwirtschaft und dem Verkehr über die
Luft bis dorthin gelange.