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13.06.2013 | 14:45 | Giftspinnen 

Keine Spinne ohne Gift

Stuttgart/Hohenheim - Etwa jeder Vierte in Deutschland verspürt beim Anblick einer Spinne Ekel oder Unbehagen.

Kreuzspinnen giftig
Heimische Eichblatt-Kreuzspinne Aculepeira ceropegia (c) proplanta
Doch außerhalb der westlichen Zivilisation ist diese Angst kaum verbreitet. US-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Spinnenangst nicht angeboren, sondern angelernt ist.

Spinnen sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems und leisten einen elementaren Beitrag zur Erhaltung des natürlichen Gleichgewichtes.

Ökologen errechneten für einige Lebensräume eine Million Spinnen pro Hektar, welche rund 50 Tonnen Beute pro Jahr vertilgen. In Deutschland dezimieren Spinnen die Insekten um unglaubliche 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

Weltweit sind über 38.000 Spinnenarten bekannt. Rund 1.000 Arten kommen in Deutschland vor.

Prinzipiell sind alle Spinnen giftig - auch die unscheinbaren Weberknechte. Doch die meisten können mit Ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) die menschliche Haut nicht durchdringen. Lebensgefährlich für den Menschen sind weltweit lediglich 20 Arten aus den fünf Gattungen: Latrodectus, Atrax, Loxosceles, Phoneutria und Harpactirella. Insbesondere ältere Menschen, Kleinkinder und Allergiker sollten sich vor ihnen in Acht nehmen. Spinnengifte bestehen überwiegend aus Peptiden, Proteinen und Polyaminen. Sie wirken als Neuro- oder Nekrotoxine.

Spinnen beißen meist nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei einigen südamerikanischen Kammspinnen bzw. Wanderspinnen (Phoneutria spp.) kann das allerdings schon der Fall sein, wenn man ihnen zu nahe kommt. Für die meisten tödlichen Spinnenattacken ist wahrscheinlich die besonders aggressive Phoneutria nigriventer verantwortlich.

Die giftigste Spinne ist jedoch die in Australien beheimatete bis zu 4,5 cm große Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus). Sie zählt gleichzeitig zu den 10 giftigsten Tieren weltweit. Sie ist etwa fünfmal giftiger als die Schwarze Witwe (Latrodectus mactans).

Der sehr schmerzhafte Biss der Trichternetzspinne führt binnen kürzester Zeit zu Muskel- und Atemlähmung und endet tödlich, wenn nicht rechtzeitig (ca. 75 Minuten) ein Gegengift verabreicht wird. Das Gift der männlichen Spinne ist fünf- bis sechsmal so stark wie das der weiblichen. Von 1927 bis 1980 wurden 13 Todesfälle in Folge einer Vergiftung registriert. Seit 1982 verfügen daher alle australischen Krankenhäuser über ein Gegengift, sodass schnelle Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Seitdem kam es auch zu keinem tödlichen Zwischenfall mehr.

Interessanterweise wirkt das Gift der Sydney-Trichternetzspinne nicht bei jedem Säugetier gleich stark. Hunden und Katzen machen die Bisse nichts aus. Bei Bandicoots (australische Langnasenbeutler) stehen Trichternetzspinnen sogar auf dem Speisezettel.

In Deutschland existieren nur zwei für den Menschen potenziell gefährliche Arten: die Wasserspinne (Argyroneta aquatica) und der aufgrund des Klimawandels zunehmend sich ausbreitende Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium). Bisse sind zwar in beiden Fällen nicht tödlich, aber schmerzhaft - vergleichbar mit einem Wespenstich. (proplanta)
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