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11.12.2009 | 23:07 | UN-Klimagipfel  

Klima-Demonstranten nehmen Kopenhagen ein

Kopenhagen - Deutsche «Klimapiraten», eine Ex-Präsidentin aus Irland, Greenpeace-Aktivisten, buchstäblich vom Untergang bedrohte Bewohner karibischer Inseln, um das Klima besorgte dänische Models, aber auch vermummte Randalierer aus diversen Ländern:

Proteste
(c) proplanta
Kopenhagen erwartet am Samstag Zehntausende Klimaaktivisten zur großen Demonstration vor dem Bella-Center, in dem 192 Staaten seit Anfang der Woche um ein globales Abkommen gegen die drohende Klimakatastrophe ringen. Weltweit sind zum selben Zeitpunkt mehr als 2.600 Klima-Demonstration in rund 140 Ländern geplant. Die Kopenhagener Veranstalter rechnen mit 60.000 Teilnehmern, die dänische Polizei mit deutlich weniger. Beide fürchten, dass Krawalle durch eine kleine entschlossene Minderheit die angestrebte Mahnung für ein weitgehendes Klimaabkommen überschatten könnte.

«Aber das sind nur sehr wenige, wir werden sie schon intern im Griff halten», sagt der dänische Sprecher der Organisatoren, Knud Vilby. Er wünscht sich die volle Aufmerksamkeit für die Anliegen der in friedlicher und ernster Absicht zur Demonstration und einem «Alternativen Klimagipfel» nach Dänemark gereisten Menschen. Zu den Rednern bei zwei geplanten Kundgebungen vor dem Kopenhagener Parlamentsgebäude Christiansborg und dann vor dem eigentlichen Konferenzgebäude gehören die frühere irische Präsidentin Mary Robinson und das dänische Ex-Supermodel Helena Christensen.

Die global-bunte Schar der Klimaschützer eint vor allem Unzufriedenheit mit dem Verhalten reicher Staaten wie den USA und den EU-Mitgliedern. «Die Industrieländer geben in Kopenhagen vor, gemeinsam für effektiven Klimaschutz einzutreten. Gleichzeitig verfolgen sie andernorts eine aggressive und an Wettbewerb orientierte Politik, die dem Klimaschutz diametral widerspricht», meint Alexandra Strickner von Attac Österreich. Attac gehört zur überwältigenden Mehrzahl der mehr als 500 Organisationen, die einfach mitdemonstrieren wollen.

Anderen aber reicht das nicht: 50 Klimaaktivisten aus Greifswald, die mit einem Schiff über die Ostsee nach Kopenhagen segelten, wollen auch mit «zivilem Ungehorsam» auf das aufmerksam machen, was sie für Heuchelei in Politik und Wirtschaft halten: Sie wollten auch dem dänischen Energiekonzern Dong «einen Besuch abstatten». Dong gehört zu den «Hauptsponsoren» der Klimakonferenz, will aber in Mecklenburg-Vorpommern ein Kohlekraftwerk bauen, das die Atmosphäre weiter mit CO2 belastet. «Hier zu Hause geben sie sich ein grünes Image, aber wir wollen den Leuten hier zeigen, was die Kohlekraft bei uns für Folgen hat», sagte «Klimapiratin» Vera Neumann in der Zeitung «Politiken».

Für Aktionen wie die vor einem Dong-Kraftwerk wurde strikte Gewaltfreiheit, nicht unbedingt aber Folgsamkeit gegenüber der Polizei angekündigt. Die dänischen Polizeichefs mit ihrem Heer von 5.600 einsatzbereiten Beamten haben wie nie zuvor Härte beim Einsatz gegen etwaige Randalierer angekündigt. Ihre vorab über Medien verkündete Einstimmung auf das Wochenende war nicht misszuverstehen: Da gab es Pressefotos von Käfigen in einer alten Lagerhalle, die als Arrest-Massenzellen dienen sollen. Das dänische Parlament beschloss unter dem seltsamen Sammelbegriff «Lümmelpaket» drastisch verschärfte Strafmaße für Demonstrationsdelikte. Die Grenzkontrollen vor allem bei der Einreise aus Deutschland wurden massiv verschärft. (dpa)
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