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24.09.2018 | 08:39 | Brandbekämpfung 
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Moor im Emsland brennt seit drei Wochen

Meppen - Auch drei Wochen nach Ausbruch des Moorbrandes auf einem Bundeswehrgelände im Emsland ist ein Ende des Großeinsatzes gegen Rauch und Flammen nicht in Sicht.

Brandbekämpfung
Der Moorbrand im Emsland dauert auch am Wochenende an. Mehr als 1.000 Einsatzkräfte versuchen, die Flammen auf einem Bundeswehrgelände einzudämmen. Das nun regnerische Wetter spielt mit, so dass sich die Lage leicht entspannt. (c) proplanta
«Der Regen verursacht eine gewisse Entspannung», sagte ein Sprecher des Landkreises am Sonntag. «Wir können aber nicht von einer nachhaltigen Entspannung sprechen.»

Der am Freitag vom Landkreis ausgerufene Katastrophenfall dauerte daher an. «Es gibt keine Prognose, wie lange noch», betonte der Sprecher. Mit Evakuierungen von Ortschaften nahe dem Gelände sei derzeit aber nicht mehr zu rechnen.

Die Bundeswehr teilte mit, dass die Lage «weiter stabil und das Feuer unter Kontrolle» seien. Der Regen verhindere Rauchentwicklungen. Am Sonntag kämpften der Bundeswehr zufolge mehr als 1.300 Einsatzkräfte gegen die Feuer. 

Der Moorbrand schwelt seit rund drei Wochen. Er war auf dem Übungsgelände ausgebrochen, als von einem Kampfhubschrauber des Typs Tiger aus Raketen abgefeuert wurden. Nach Bundeswehrangaben hat der Brand zwischenzeitlich eine 800 Hektar große Fläche erfasst.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) besuchte am Samstag die Region und räumte Fehler der Bundeswehr ein. Zudem entschuldigte sie sich bei Anwohnern. Von der Leyen betonte, die Bundeswehr wolle den Fall aufarbeiten und über die Ergebnisse auch mit den Menschen im Emsland sprechen.

Am Wochenende waren Feuerwehren aus ganz Nordwestniedersachsen im Einsatz. Die Bundeswehr bekämpfte den Brand zudem mit einem Tornado-Jet. Der Flieger sollte Wärmebildaufnahmen des Moorgebietes liefern, um Glutnester im Boden zu sichten.

Die Bilder würden nun ausgewertet, hieß es am Sonntagnachmittag. Auch ein mobiler Einsatzwagen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) war wegen des Moorbrandes im Einsatz. Experten können darin genommene Proben direkt vor Ort auf giftige Brandrückstände analysieren.

Der Landkreis Emsland teilte am Samstag mit, Messungen hätten ergeben, dass «keine akute Gesundheitsgefährdung» durch die Rauchentwicklung vor Ort bestehe. «Natürlich gibt es nach wie vor Geruchsbelästigungen, und auch die emotionale Belastung für die Anwohner vor Ort ist weiter hoch. Aber eine Grenzwertüberschreitung wurde nicht ermittelt», betonte Landrat Reinhard Winter.

Der Fall beschäftigt derweil auch die Justiz: Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Brandstiftung gegen Unbekannt. Am Freitag wurde deshalb das Gelände durchsucht.

Die Bekämpfung eines Moorbrandes ist besonders schwierig, weil der Brand auch unter der Oberfläche wüten kann. Dass es bei Meppen überhaupt zu einem derart hartnäckigen Brand kommen konnte, hängt nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde damit zusammen, dass es sich um ein entwässertes Moor handelt. Dazu seien die oberen Torfschichten nach dem heißen und trockenen Sommer vollkommen ausgetrocknet.
dpa
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Ueli-Me. Sor schrieb am 24.09.2018 18:11 Uhrzustimmen(12) widersprechen(9)
Moore, sprich Torfböden speicherten über Jahrhunderte, teils schon seit tausenden von Jahren Kohlenstoff im Boden. Moore, werden allerdings seit Jahrhunderte entwässert um dort Kulturland, Land- und Forstwirtschaft zu betreiben. Torf wurde und wird immer noch gezielt nach der Entwässerung auch abgebaut!. Früher brauchte mach Torf als Brennmaterial, weil Holz oft zu teuer oder auch sonst nicht vorhanden war; heute wird der Torf als Wegwerfprodukt in den Gärtnereien verramscht!
Aus den entwässerten Torf- oder Moorböden entweichen jährlich - je nach Moor/TorfTYP, Entwässerungs- und Nutzungsgrad zwischen 15 - 45 Tonnen klimaschädlicher Gase pro Hektar.
Jetzt brennen sogar in wenigen Wochen Quadratkilometerweise Moorböden im Emsland und diese menschenverursachte (Natur-)Katastrophe geht so weiter und weiter.
Daher empfehle ich, dass jetzt umgehend alle Moorböden schrittweise aus der Nutzung genommen und ganz, zumindest bis zwei Handbreit unter die Geländeoberkante (für evtl. Paludikulturen o. extensive Beweidung) wieder vernässt werden.
In Deutschland sind das ca 4% der Landesfläche, jedoch sind 90-95% der Moorböden entwässert und so ein enormer Klimaschutzfaktor.
Dazu kommt, dass Moore, durch die keine Entwässerungsgräben verlaufen, Niederschläge langsamer abfließen, diese nassen Torfböden niemals anbrennen würden und in diesen wieder vernässten Moorböden die dort ausgerottete oder verdrängte Biodiversität - evtl. auch das sagenumwobene und charakteristische Birkhuhn - wieder eine Heimat bekäme ...
Wir wissen das, aber tun dies nicht, oder unsere Agrarpolitik verdrängt dieses Wissen und Potential ...
Im Handeln zu einer neuen ganzheitlichen NACHHALTIGKEIT wird zukunftsweisende Politik wieder spürbar und diese Politiker auch wieder wählbar!
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