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29.08.2018 | 00:01 | Waldbrand 

Nach Großbrand bei Berlin: Ermittlungen zu Brandstiftung

Treuenbrietzen - Brandenburgs Feuerwehren kommen in den Wäldern vor Berlin nicht zur Ruhe. Während sich die Lage nach dem großen Brand südöstlich von der Bundeshauptstadt am Dienstag allmählich entspannte und Einsatzkräfte die Region verließen, brach an anderer Stelle im Landkreis Potsdam-Mittelmark Feuer aus.

Waldbrand bei Berlin
Feuerwehrleute löschten auch am Dienstag noch glimmende Glutnester nach dem riesigen Waldbrand vor Berlin. Währenddessen sucht die Polizei nach der Brandursache. (c) proplanta
Der Brand habe sich gestern gegen 14.00 Uhr entzündet und dann auf einer rund sechs Hektar großen Fläche zwischen Bad Belzig und dem Gemeindeteil Verlorenwasser ausgebreitet, sagte Kreissprecherin Andrea Metzler. Ursache sei vermutlich Funkenflug durch in der Nähe laufende Erntearbeiten. Die Feuerwehr hatte den Brand laut Metzler am Abend aber unter Kontrolle.

Am Dienstag waren noch rund 200 Einsatzkräfte mit dem Löschen und Kontrollieren der Glutnester nach dem großen Waldbrand im selben Landkreis beschäftigt. «Wir wollen sukzessive den Einsatz herunterfahren», sagte Vize-Landrat Christian Stein. Einzelne Teile der betroffenen Region in Treuenbrietzen seien bereits wieder an die Forstverwaltung übergeben worden. Hier leiste das Technische Hilfswerk (THW) Unterstützung bei der Kontrolle der Glutnester. Am Abend wechselte außerdem die Einsatzleitung vom Landkreis zur Stadt Treuenbrietzen. Der Einsatz sollte noch bis mindestens Freitag dauern.

Auch zwei weitere Waldbrände konnte die Brandenburger Feuerwehr zwischenzeitlich unter Kontrolle bringen. Seit Sonntag brannten rund 300 Hektar Wald am Jüterboger Keilberg (Landkreis Teltow-Fläming). Am Dienstag gab die Feuerwehr hier Entwarnung und teilte mit, die Flammen seien gelöscht. Auch ein Brand an der Autobahn 13 zwischen Baruth und Groß Köris (Dahme-Spreewald) konnte gelöscht werden. Das Gebiet sei großflächig eingeschäumt worden, sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle. Insgesamt hatten demnach fünf Hektar Böschung und angrenzender Wald gebrannt.

Derweil sucht die Polizei weiter nach Ursachen für den Großbrand. Da das Feuer an drei Stellen zeitgleich ausbrach, wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen. «Wir ermitteln in alle Richtungen», sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt am Dienstag. Im Internet startete die Polizei einen Zeugenaufruf: «Haben Sie am Donnerstagnachmittag Ungewöhnliches im Raum #Frohnsdorf gesehen?», schrieb die Behörde bei Twitter.

Eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe unter Leitung der Polizeidirektion West untersucht derzeit die Brandstellen. In dem Team sind auch Brandspezialisten des Landeskriminalamtes vertreten. «Ein Anfangsverdacht für eine schwere Brandstiftung liegt vor», sagte Schmidt mit Blick auf den Brand in Treuenbrietzen. Auch am Jüterboger Keilberg suchen die Ermittler nach Spuren zur Brandstiftung.

Insgesamt standen seit Jahresbeginn in Brandenburg 1420 Hektar Wald in Flammen. 430-mal brach Feuer aus, wie der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel am Dienstag sagte. Ein Problem seien die Monokulturen in Brandenburgs Wäldern. Derzeit dominiere die Kiefer, die 70 Prozent der Bäume ausmache, teilte die oberste Forstbehörde Brandenburgs mit. Stabile Mischwälder verhinderten auch die Waldbrandgefahr, betonte Behördenleiter Carsten Leßner.

Zwar wurde bereits in den 1990er-Jahren die Wiederaufforstung und der Umbau der Wälder gestartet. Angesichts von 1,1 Millionen Hektar Wald sei das jedoch eine Mammutaufgabe, sagte Leßner. Wegen der Trockenheit wird sich der Beginn der Herbstaufforstung in diesem Jahr bis in den Oktober hinein ziehen. Üblicherweise kommen die jungen Bäume ab Anfang September bis zum ersten Frost in den Boden.
dpa/bb
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