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02.12.2018 | 09:07 | Wetterrückblick November 2018 

Österreich: Wetterrückblick November 2018

Wien - Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: Einer der zehn wärmsten November der Messgeschichte, im Westen unter den fünf trockensten der letzten 160 Jahre.

Novemberwetter 2018
November 2018: trocken und mild. (c) proplanta
Auch der November passt in die Reihe sehr ungewöhnlicher Monate im Jahr 2018. Markant waren vor allem die hohe Temperatur und der in vielen Regionen geringe Niederschlag.

„In der Westhälfte Österreichs war es sogar einer der fünf trockensten November der letzten 160 Jahre", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „In Krimml zum Beispiel, im Pinzgau, kamen bisher nur zwei Millimeter Niederschlag zusammen. In einem durchschnittlichen November sind es hier 71 Millimeter."

Unter den zehn wärmsten der Messgeschichte



Die Temperatur lag in diesem November in der österreichweiten Auswertung um 2,2 °C über dem vieljährigen Mittel. Damit war es einer der zehn wärmsten November der 252-jährigen Messgeschichte.

Der Monatsbeginn war fast noch sommerlich, mit bis zu 23,8 °C in Salzburg-Freisaal. Am Ende des Monats wurden dann die tiefsten Temperaturen erreicht. Der Tiefstwert unter 1.000 Meter war -12,7 °C in Puchberg am Schneeberg (N) am 29. des Monats.

Einige Eistage und relativ wenig Schnee



Am 29. November verzeichnete die ZAMG an einigen Orten einen (für die Jahreszeit nicht ungewöhnlichen) Eistag, mit ganztägig Temperaturen unter 0 °C. Zum Beispiel in Bruck an der Mur (Höchsttemperatur -0,1 °C), in Villach (-0,2 °C) und in Vöcklabruck (-0,5 °C).

Im letzten Monatsdrittel lag vorübergehend auch im Flachland Ostösterreichs eine dünne Schneedecke. Wie zum Beispiel in Wien, was hier zu dieser Jahreszeit statistisch gesehen alle drei bis fünf Jahre vorkommt.

Auf den Bergen war die Schneelage in diesem November größtenteils unterdurchschnittlich. „Bei der Wetterstation Rudolfshütte, auf rund 2.300 Meter Seehöhe in den Hohen Tauern, sind zum Beispiel in Summe nur 29 Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, in einem durchschnittlichen November sind es hier 178 Zentimeter", sagt ZAMG Klimatologe Orlik.

Der November 2018 im Detail



Temperatur



Die erste Novemberhälfte war geprägt von überdurchschnittlich warmem Wetter. Die Tagehöchstwerte erreichten zwischen dem 5. und 12. November unterhalb von 1.000 m Seehöhe verbreitet 17 bis 23 °C. Vereinzelt, wie in Salzburg, Wieselburg, Waidhofen/Ybbs und Bludenz, wurden noch Höchstwerte über 23 °C gemessen.

In der zweiten Hälfte des Monats entsprachen die Temperaturen der Jahreszeit. Eine Nordströmung zum Monatsende brachte polare Kaltluft nach Österreich, die vor allem im Norden und Osten für winterliche Temperaturverhältnisse sorgte.

Zusammengefasst ist dieser November österreichweit um 2,1 °C wärmer gewesen als das klimatologische Mittel. Damit gehört dieser November zu einem der zehn wärmsten der Messgeschichte Österreichs. Die relativ wärmsten Regionen waren diesmal Kärnten und die Südsteiermark sowie die hochalpinen Regionen von den Kitzbüheler Alpen bis zum Toten Gebirge. Die Abweichungen zum Mittel lagen hier zwischen +2,5 bis 3,9 °C.

Die geringsten Anomalien zum Mittel (+1,2 bis 1,5 °C) gab es im nördlichen Waldviertel und vom Weinviertel bis in den Seewinkel sowie im Flachgau (+0,8 bis +1,5 °C). In den übrigen Landesteilen war der November um 1,5 bis 2,5 °C wärmer als das vieljährige Mittel.

Niederschlag



Die Trockenheit war auch in diesem Monat in weiten Teilen des Bundesgebietes zu bemerken. Von Vorarlberg bis in den Pongau war es besonders niederschlagsarm. Hier summierte sich, verglichen mit einem durchschnittlichen November, um 75 bis 95 Prozent weniger Niederschlag.

In diesen Teilen war das der trockenste November seit dem Jahr 2011 und der fünfttrockenste seit 160 Jahren. Aber auch in Osttirol, im restlichen Salzburg, in weiten Teilen Oberösterreichs und in Teilen der Obersteiermark fiel um 50 bis 75 Prozent weniger Niederschlag.

In Kärnten sowie im oberösterreichischen Zentralraum lag das Defizit zwischen 25 und 50 Prozent. Ein markantes Mittelmeertief, das am 25. und 26. November ergiebige Niederschläge brachte, sorgte in der Steiermark südlich von Mur und Mürz, im Burgenland, in Wien und in weiten Teilen Niederösterreichs für eine ausgeglichene Novemberbilanz.

Schnee



Bis hinaus über die erste Novemberhälfte gab es bis in hochalpine Lagen keinen nennenswerten Neuschneezuwachs. Entlang des Alpenhauptkammes vom Arlberg bis zu den Niederen Tauern lag Anfang November oberhalb von etwa 1.500 bis 2.000 m Seehöhe verbreitet Schnee. Bis zur Monatsmitte schmolz ein großer Teil der Schneedecke wieder ab und die Schneedecke reichte nur noch auf 2.500 bis 2.000 m herunter.

Die ersten Schneefälle, die bis in die Niederungen reichten, ereigneten sich vom 18. auf den 19. November. Mit den Niederschlägen in den letzten Novembertagen baute sich vor allem in den höher gelegenen Gebieten eine durchgehende Schneedecke auf. Der Schwerpunkt lag hier vor allem in Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und der Obersteiermark.

Die Schneeverhältnisse waren in diesem November in den Niederungen durchwegs im Bereich der klimatologischen Schwankungsbreite, die in diesem Monat naturgemäß sehr hoch ist.

Sonne



Die Sonne zeigte sich in diesem November im bundesweiten Flächenmittel um 15 Prozent länger als im Mittel. Jedoch waren die Abweichungen sehr unterschiedlich verteilt. Von Vorarlberg bis Salzburg und in Oberösterreich sowie Mostviertel schien die Sonne, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, um 30 bis 70 Prozent länger. Im restlichen Niederösterreich lagen die Anomalien zwischen -10 und +30 Prozent.

In Wien und dem Nordburgenland herrschten ausgeglichene Bedingungen. Entlang und südlich des Alpenhauptkammes von Osttirol bis ins Mürztal war es relativ trüb und die Sonne zeigte sich im Mittel um 10 bis 30 Prozent weniger. In Oberkärnten und in der Südsteiermark lag das Sonnenscheindefizit zwischen 30 und 70 Prozent.

November 2018: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -90 %
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 32 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 23.3 °C am 12.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1442 m) -10.6 °C am 28.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -7.2 °C am 28.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Fraxern (807 m) 6.3 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Laterns (1.559 m) 135 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung NT -86 %, OT -49 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 28 %
Temperaturhöchstwert Kirchdorf (637 m) 22.3 °C am 6.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -18.0 °C am 28.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -8.1 °C am 28.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 6.8 °C, Abw. +2.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Hahnenkamm (1.794 m) 169 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -72 %
Temperaturabweichung +2.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (418 m) 23.8 °C am 5.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -17.4 °C am 28.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -10.6 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Golling (490 m) 6.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Schmittenhöhe (1.956 m) 166 h, Abw. +38 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -44 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 64 %
Temperaturhöchstwert Linz (262 m) 22.3 °C am 6.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein (2.520 m) -14.2 °C am 19.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reichenau/M. (689 m) -11.7 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 6.7 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 160 h, Abw. +60 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -11 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 28 %
Temperaturhöchstwert Wieselburg (259 m) 23.5 °C am 6.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -10.4 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Puchberg (583 m) -12.7 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Deutsch-Altenb. (169 m) 6.7 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Bärnkopf (969 m) 119 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 3 %
Temperaturabweichung +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -1 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 18.7 °C am 1.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -6.1 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -8.5 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 7.6 °C, Abw. +1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 67 h, Abw. 0 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -1 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 7 %
Temperaturhöchstwert Güssing (215 m) 20.4 °C am 11.11.
Temperaturtiefstwert Lutzmannsburg (201 m) -7.7 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 7.0 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Andau (118 m) 96 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -26 %
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 0 %
Temperaturhöchstwert Fürstenfeld (271 m) 20.0 °C am 11.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -10.7 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mariazell (864 m) -11.8 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Graz Uni. (367 m) 7.1 °C, Abw. +2.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Bad Aussee (743 m) 135 h, Abw. +80 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -27 %
Temperaturabweichung +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -31 %
Temperaturhöchstwert Villach (493 m) 19.1 °C am 12.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -10.9 °C am 20.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Bleiberg (909 m) -8.0 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 6.5 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 88 h, Abw. -25 %

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