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27.06.2018 | 11:42 | Palmölanbau 

Palmöl-Boykott keine Lösung für Artensterben

Genf - Das in Nahrungsmitteln und Kosmetik verwendete Palmöl hat verheerende Folgen für die Artenvielfalt.

Palmölanbau
Für Palmöl-Plantagen werden jedes Jahr riesige Urwaldflächen gerodet. Das zerstört den Lebensraum unzähliger Arten. Ist ein Boykott die Lösung? Umweltschützer sind skeptisch. (c) proplanta
193 als bedroht eingestufte Arten seien durch den Anbau betroffen, schreibt die Weltnaturschutzunion (IUCN) in einem neuen Bericht. Unter anderem bedrohe der Palmölanbau durch Waldrodungen für die Plantagen Orang-Utans, Gibbons und Tiger. «Weil Palmöl in den besonders artenreichen Tropen angebaut wird, könnte das katastrophale Folgen für die weltweite Artenvielfalt haben», heißt es in dem Bericht.

Betroffen seien im Moment vor allem Indonesien und Malaysia in Südostasien. Aber weil die Nachfrage steige, könnten solche Probleme bald auch in tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas größer werden. Die Regionen, die dort für den Anbau in Frage kämen, seien Heimat von 54 Prozent der bedrohten Säugetiere und fast zwei Drittel der bedrohten Vogelarten.

Ein Boykott von Palmöl sei aber nicht die Lösung, hieß es von der IUCN. Dann würden Bauern Raps, Sonnenblumen oder Soja für Öl anbauen, um den Bedarf zu decken. Dazu sei aber das bis zu Neunfache der Fläche notwendig. Der verheerende Verlust der Artenvielfalt werde durch einen Verzicht auf Palmöl womöglich noch größer. «Palmöl wird es weiter geben - wir müssen deshalb dringend handeln, um die Produktion nachhaltiger zu machen», sagte die IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen.

Länder müssten sicherstellen, dass für neue Plantagen keine Urwälder gerodet werden. Versprechen einer nachhaltigen Produktion müssten besser eingehalten und überwacht werden und der Einsatz von Palmöl etwa als Bio-Treibstoff müsse möglichst zurückgefahren werden. In den wichtigsten Abnehmerländern Indien, China und Indonesien sei mehr Aufklärung nötig, damit Verbraucher nachhaltiges Palmöl verlangen.

IUCN schätzt die Anbaufläche auf mindesten 250.000 Quadratkilometer weltweit. Zum Vergleich: Deutschland ist 357.000 Quadratmeter groß.
dpa
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