In einer Schäferei in Görke sei am Dienstag ein Schaf getötet, vier weitere seien verletzt worden.
Nach dem Abgleich von Bildmaterial durch mehrere Sachverständige mit Bildern zurückliegender Vorfälle liege nun der Verdacht nahe, dass der Wolf «GW924m» auch auf Usedom zugeschlagen habe, teilte das
Agrarministerium am Freitag mit. Das Tier weist nach Angaben der Experten ein charakteristisches Rissbild auf, dem die auf Usedom vorgefunden Biss- und Fraßspuren sehr ähneln.
Aufschluss könne aber erst die Analyse der sichergestellten DNA-Spuren geben, die derzeit im Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen bei Frankfurt/Main untersucht werden. Mit den Ergebnissen rechnet das Ministerium im Laufe der nächsten Woche. Erst dann werde in Abstimmung mit allen beteiligten Behörden über das weitere Vorgehen entschieden, sagte Agrarminister Till
Backhaus (SPD).
Ihm sei der Ernst der Lage sehr wohl bewusst. Dennoch sei die von vielen Seiten nach dem Riss eines Schafes in Grambow bei Schwerin geforderte Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Wolfes nicht die Lösung aller Probleme. «Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung kann nur zeitlich befristet und für ein konkret abgestecktes Gebiet erteilt werden.»
Bis vor kurzem habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass sich «GW924m» überhaupt noch in Mecklenburg-Vorpommern aufhalte. «Nun müssen wir annehmen, dass er einmal quer durchs Land gewandert ist und möglicherweise weiter nach Polen zieht. Das ist eine völlig neue Sachlage», sagte Backhaus.