Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.07.2018 | 00:02 | Insektenschutz 

Regionale Unterschiede beim Insektensterben

Frankfurt / Müncheberg - Die Zahl der Insekten schwindet auch in Hessen - die Entwicklung hängt aus Expertensicht aber auch mit der Region zusammen.

Artenvielfalt
Wissenschaftler sind schon länger über die Auswirkungen des Insektensterbens alarmiert. Blumenweiden und Bienenhotels sollen helfen. Für einige Tiere könnte es aber schon zu spät sein. (c) proplanta
Während Studien von einem bundesweit dramatischen Rückgang sprechen, gibt es regional deutliche Unterschiede, wie der Senckenberg-Wissenschaftler Thomas Schmitt sagte.

«Es gibt nur wenige Arten, die ganz ausgestorben sind. Aber es gibt massive Rückgänge vieler Arten in kleinräumigen Gebieten», erläuterte Schmitt, der Direktor des Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg ist.

Nicht nur der Einsatz von Pestiziden etwa in der Landwirtschaft, sondern auch der Rückgang blühender Flächen wie Feucht- oder Magerwiesen habe zum Insektensterben in Deutschland beigetragen.

Gerade in Gebieten mit Monokulturen seien diese Flächen, auf denen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Insekten ihren Blütennektar und damit ihre Lebensgrundlagen finden, rar geworden. «Eine Wiese muss bunt sein», so Schmitt. «Sind da nur Gräser, ist es ein Grasacker.»

Gerade nach der Obstblüte werde es mancherorts immer schwieriger für die Insekten, ausreichend Nahrung zu finden. «Mittlerweile ist es so, dass die Bedingungen etwa für Bienen in den Städten besser sind als auf dem Land», sagte der Senckenberg-Wissenschaftler. Denn auf Balkonen und Terrassen, in städtischen Parks und Grünanlagen finden die Bienen von Frühling bis Herbst Blüten. Auf dem Land sei das nicht mehr unbedingt so. Im Fall von in der Stadt gehaltenen Bienen sei zudem der Honig häufig weniger mit Schadstoffen belastet.

Die Folgen des Insektensterbens bekommen auch die Tiere zu spüren, die weiter oben in der Nahrungskette stehen: Fehlen die Insekten, haben auch Singvögel oder Fledermäuse Probleme, sich zu ernähren und ihre Jungen aufzuziehen.

«Für einige Arten ist es wahrscheinlich bereits nach zwölf», befürchtet Schmitt unumkehrbare Folgen des Insektensterbens. Blumenwiesen und Insektenhotels könnten aber durchaus lokale Maßnahmen sein, um die Artenvielfalt zu erhalten.
dpa/lhe
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

 Volksbegehren Artenvielfalt: Kaniber zieht positive Bilanz

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken